Kapellen in Solinger Krankenhäusern Patienten schätzen sakrale Rückzugsorte

Solingen · Viele Menschen suchen die Kapellen im Klinikum und der St. Lukas-Klinik auch außerhalb der Gottesdienst-Zeiten auf.

 Seelsorger im Klinikum: (v. r.) Pfarrerin Renate Tomalik, Pastoralreferent Reiner Krause, Seelsorgerin Monika Bender und Pfarrerin A. Biesenkemper.

Seelsorger im Klinikum: (v. r.) Pfarrerin Renate Tomalik, Pastoralreferent Reiner Krause, Seelsorgerin Monika Bender und Pfarrerin A. Biesenkemper.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Sorge, Hoffnung, Dankbarkeit – und manchmal eben auch Trauer liegen im Krankenhaus-Alltag eng beisammen. Entsprechend groß ist das Bedürfnis von Patienten, Angehörigen und manchmal auch Mitarbeitern, sich zurückzuziehen oder zu beten. „Alles, was sie erlebt haben, tragen die Leute hier hin – und kommen auch mal, um einfach zu weinen“, erzählt Gemeindereferentin Monika Bender vom katholischen Seelsorgeteam im Städtischen Klinikum, während sie in der hauseigenen Kapelle steht.

Diese liegt unweit des Foyers – und versetzt den Gast nach seinem Weg durch die nüchternen Gänge in eine völlig andere Stimmung: Sonnenstrahlen dringen durch die Kirchenfenster und bringen deren kräftige Farben zum Leuchten.

Die warmen Rot- und Gelbtöne sollen dabei für Seelenkraft, Liebe und Erlösung stehen, die kühlen Blautöne für Buße und Meditation. Neben dem Altar plätschert in einem kegelförmigen Brunnen beruhigend das Wasser. Und an einer Nische im hinteren Teil des Raumes brennen Teelichter, die Gäste angezündet haben. An diesem Platz liegt, unter Kreuz und Marienbild, auch ein Anliegenbuch, in das Besucher ihre ganz persönlichen Fürbitten eingetragen haben.

„Die Kapelle ist Tag und Nacht offen“, sagt Pfarrerin Antje Blesenkemper, die als evangelische Seelsorgerin im Klinikum tätig ist. Folglich treffe man an diesem Rückzugsort auch fast immer Menschen an – auch außerhalb der Gottesdienst-Zeiten. Gestaltet hatte die Kapelle 2000 Hans Oberhoff. Nach dem Wegfall der alten Kapelle zur Frankenstraße hin hatte im Klinikum ein vorübergehendes Vakuum geherrscht. „Da mussten die Gottesdienste im Besprechungsraum gefeiert werden“, schildert Pfarrerin Renate Tomalik. Auf Initiative der Klinikums-Leitung entstand schließlich der neue sakrale Ort: Als „Geschenk des Klinikums an die Seelsorger für die langjährige Arbeit“ habe der damalige Verwaltungschef Horst Henke die Kapelle installieren lassen, berichtet Tomalik.

„Ich war heute mit einer Patientin hier, die zu mir sagte: Hier habe ich nicht mehr das Gefühl, im Krankenhaus zu sein“, erzählt die Seelsorgerin. Neben den regelmäßigen Gottesdiensten finden auch Kreuzwegandachten, Gedenkgottesdienste für Verstorbene und ökumenische Taizé-Gebete statt.

Auch die Kapelle der St. Lukas Klinik in Trägerschaft der katholischen Kplus-Gruppe ist ein rege genutzter Ort der Ruhe und Besinnung. Im Erdgeschoss des Ohligser Krankenhauses gelegen, ist sie tagsüber durchgängig geöffnet. Über den Fernseher oder das Hausradio können Patienten die Gottesdienste beider Konfessionen auch auf ihrem Zimmer empfangen.

Der Namenspatron des Hauses wacht dabei gewissermaßen über die Besucher: Im vergangenen Jahr bekam das Krankenhaus ein Gemälde aus dem Jahr 1764, das den Heiligen Lukas zeigt, und bei Dachstuhlarbeiten an St. Katharina aufgetaucht war.

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