Ladenbau ju:mo baut eine Brücke im Südpark

Mitte · Der Spezialist für Ladenbau wächst rasant – nicht nur beim Umsatz, sondern auch am Firmensitz. Bis zum Sommer 2020 soll das zweite Bürogebäude im Südpark nahe den Künstlerateliers stehen.

 ju:mo Projektbau im Südpark: Geschäftsführer Günther Schorn mit einer Zeichnung beider Häuser vor dem bereits existierenden Firmensitz.

ju:mo Projektbau im Südpark: Geschäftsführer Günther Schorn mit einer Zeichnung beider Häuser vor dem bereits existierenden Firmensitz.

Foto: Fred Lothar Melchior

Den Namen seiner Projektbau GmbH schreibt Günther Schorn mal mit, mal ohne Doppelpunkt zwischen „ju“ und „mo“. Mit dem neuen Firmensitz im Südpark aber setzt er ein unverrückbares Ausrufezeichen. Mehr noch: Im Sommer 2020 soll es gleich das nächste geben. „Wir bauen denselben Haustyp noch einmal“, erläutert der Geschäftsführer. „Das zweite Gebäude wird um 90 Grad gedreht und durch eine 15 Meter lange, überdachte Brücke mit dem ersten verbunden.“ Der Bauantrag für den Neubau ist eingereicht. „Wir planen, im Juli oder August die Schaufel anzusetzen.“

Der Erfolg war nicht abzusehen, als sich der gelernte Tischlermeister und Kaufmann im Juni 2015 selbstständig machte. „Ich habe mir ein Handy und einen Laptop gekauft und ein 16 Quadratmeter kleines Büro am Grünewald gemietet“, erzählt der heute 41-Jährige, der zuvor als Angestellter weltweit Erfahrungen im Messe- und Ladenbau gesammelt hatte. Das erste eigene Projekt wurde der Umbau des ­Esprit-Ladens im Remscheider Allee-Center. 2016 stellte Günther Schorn die erste Mitarbeiterin sowie einen Projektleiter ein und zog mit ihnen zur Keldersstraße nach Ohligs – immer noch mit der stillen Befürchtung, „hoffentlich sind 160 Quadratmeter nicht zu viel“. Stattdessen wurden sie schnell zu wenig. Der Umsatz, der im ersten Jahr bei 1,2 Millionen Euro lag und sich im nächsten bereits mehr als verdoppelte, stieg 2018 auf rund 14 Millionen Euro. Im April vergangenen Jahres begann der gebürtige Österreicher deshalb mit dem Neubau im Südpark. Er bietet auf drei Etagen Platz für 25 Mitarbeiter. Schorn: „Jetzt sind wir drei Monate drin, und er ist schon zu klein.“

Ab Mitte 2020 sollen deshalb rund 1500 Quadratmeter, doppelt so viel wie bisher, für die momentan 65 festen Mitarbeiter (davon 25 kaufmännische) zur Verfügung stehen. „Für mich war der Südpark immer der große Wunsch. Etwas anderes wäre nicht in Frage gekommen“, sagt der Gründer, der aber auch eine Filiale in Hannover eröffnet hat und an weitere denkt. Die Bauleiter und Monteure sind ohnehin ständig außerhalb Solingens im Einsatz – in den Benelux-Staaten ebenso wie in Deutschland, Polen, Österreich, der Schweiz, Italien und Spanien. Woher kommt das rapide Wachstum? Viele Einzelhändler klagen doch. „Wir sind im Großkunden-Segment tätig“, erklärt Günther Schorn. „Wir passen uns jeder Wirtschaftslage an: Wir sind als Generalunternehmer immer die Ansprechpartner, denn wir übernehmen auch den Rückbau.“

Dabei geht es nicht nur um den Ladenbau etwa für Modeketten und Gastronomiebetriebe. Auf der Referenzliste von ju:mo steht auch die 2018 neu gestaltete Halle 18 der Clouth-Werke in Köln. Dort entstanden auf rund 6000 Quadratmetern Wohnungen und Büros. Die Solinger übernahmen den Trockenbau und die Malerarbeiten.

Die Projektbauer bieten auf Wunsch aber auch den vollen Service: vom Entwurf über Planung und Logistik bis zu allen Handwerkerarbeiten im und am Gebäude, einschließlich der Sprinkler-, Klima- und Brandmeldeanlagen. Größtes Projekt momentan ist der bis 2021 dauernde Umbau von 60 Haspa-Filialen in Hamburg, wo es unter anderem auch um Lichtkonzepte und Möbelbau geht. „Es gibt außer Tief- und Hochbau nichts, was wir nicht anbieten“, betont Günther Schorn. „Viele Aufträge bekommen wir über Empfehlungen. Die Hamburger Sparkasse, bei der wir Hauptlieferant sind, wurde beispielsweise durch Tchibo auf uns aufmerksam.“

Hat Günther Schorn ein Lieblingsprojekt? Hat er. Es ist eines der ersten von ju:mo und liegt natürlich in Österreich. „Im größten Einkaufszentrum Österreichs in Linz haben wir 2015 für Esprit eine Zwischengeschoss-Decke herausgenommen und eine 13 Meter hohe Fassade aus massiver Eiche und Weißglas geschaffen. Fast alles ist freitragend. Den Umbau habe ich selbst gezeichnet und geplant.“

Und in Solingen, wo Schorn seit 2000 mit seiner Familie lebt, die Projektbau GmbH aber – außer durch ihren Firmensitz – noch nicht in Erscheinung getreten ist? „Ich finde den Hofgarten sehr schön und kann mir nicht erklären, warum er wieder mit Leerstand kämpft. Das Gastrokonzept ist sicher ein großer Punkt. Was ich gar nicht nachvollziehen kann, das ist die Situation der Clemens-Galerien. Eigentlich sind sie wirklich schön, und das Kino ist klasse.“ Ob Doppelpunkt oder nicht: Wofür steht ju:mo eigentlich? „Die Werbeagentur sagt, für jung, modern und motiviert“, berichtet Schorn. „Im Prinzip sind es aber die Kürzel meiner Kinder.“

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