Solingen Sieben i-Dötzchen in der Klasse 1a

Solingen · Solingens private Grundschule der Freikirche ist bemerkenswert: Der Unterricht beginnt mit einem Morgengebet der insgesamt 41 Kinder. Elternmitarbeit ist in der Advent-Grundschule erwünscht und auch im Unterricht willkommen.

 Die Größeren lernen von den Kleineren - und umgekehrt: Jahrgangsübergreifend werden die sieben i-Dötzchen und die 15 Kinder der 2a der Andrews Advent-Grundschule unterrichtet.

Die Größeren lernen von den Kleineren - und umgekehrt: Jahrgangsübergreifend werden die sieben i-Dötzchen und die 15 Kinder der 2a der Andrews Advent-Grundschule unterrichtet.

Foto: Stephan Köhlen

Die Klasse 1a passt bequem auf den Austritt des Baumhauses. Nicht, dass die mit der Leiter zu erklimmende Fläche besonders groß wäre. Die 1a der Andrews Advent-Grundschule hat sieben Schüler. Schön, dass die Kinder so viel voneinander miterleben, sagt Schulleiterin Cornelia Scheel über das familiäre Lernen an der kleinesten Solinger Grundschule mit vier Klassen und zusammen 41 Kindern.

70 aktive Mitglieder hat die Freikirche - und sie schafft es, das Gemeindehaus samt Kindergarten mit 25 Mädchen und Jungen sowie eigener Grundschule an der Kreuzweger Straße zu stemmen. Schulträger ist die NRW-Verwaltung der Siebten-Tags-Adventisten mit Sitz in Wuppertal.

Zum Vergleich: Vor Jahren hatte es die Stadt trotz aller Klimmzüge und politischer Unterstützung nicht geschafft, das Grundschulhaus für Burg an der Hasencleverstraße zu erhalten. Dabei waren dort quasi ebenso viele Kinder wie an der privaten Adventgrundschule angemeldet worden. Diese bekommt als staatlich genehmigte Ersatzschule von der Bezirksregierung 85 Prozent der Lehrerstellen-Personalkosten. Den Rest stemmt die Freikirche.

i-Dötzchen und die Zweitklässler sowie die Dritt- und Viertklässler werden jeweils gemeinsam unterrichtet. Konzept ist, dass in den beiden jahrgangsübergreifenden Klasse, in der die Größeren von den Kleineren lernen und umgekehrt, zusammen höchstens 22 Kinder sind. "Das ist ein Selbstläufer", sagt Schulleiterin Scheel über den ausreichenden Zuspruch bei Eltern - insbesondere bei jenen, die Erfahrung mit einer Eltern-Initiativen-Kita gemacht haben und sich auch in der Grundschule aktiv einbringen wollen. "Das ist bei erwünscht. Auch im Unterricht sind Eltern bei uns willkommen", sagt Cornelia Scheel.

Über drei Wochen haben Eltern in diesem Sommer mit angepackt, um mit viel Eigenleistung Bauhaus, Sandkasten und Bodentrampolin auf der angrenzenden Wiese zu errichten. Zum Abschluss eines jeden Arbeitstages wurde gemeinsam mit den Kindern gegessen. Auch dies ist ein Prinzip der Schule: Was die Kinder im Schulgarten ernten, kommt mittags auf den Tisch - wie Zucchini und Kohlrabi derzeit.

Bis 16 Uhr ist die Übermittagbetreuung von montags bis freitags jetzt ausgeweitet. Vor drei Jahren hatte die Adventgemeinde den eigenen Kindergarten gegründet. Drei Jahre später starteten die ersten drei i-Dötzchen in der ersten Klassen. Inzwischen ist eine Wohnung in einem Nachbarhaus zum Klassenzimmer umgebaut worden. Kunst, Musik und Englisch wird hier unterrichtet. Die ausgeprägt familiäre Atmosphäre und das klassenübergreifende Lernen ist nach den Worten von Schulleiterin Scheel ein Vorteil der kleinen Schule. So sei ein Junge aus dem Kindergarten der Gemeinde im Haus jetzt gleich in Klasse 2 eingeschult worden. Als Gastkind hatte er vor den Sommerferien bereits an einem Tag in der Woche den Unterricht der i-Dötzchen mitgemacht. Es ist ein Unterricht, der mit einem Morgengebet beginnt. Tür an Tür liegen die Klassenräume an der Kreuzweger Straße zum Gottesdienst-Saal der Freikirche.

"Wir sind überkonfessionell." Unter den Schüler seien muslimische Schüler", erklärt Cornelia Scheel und unterstreicht: Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde der Siebten-Tags-Adventisten sei zwar eng. "Trotzdem reden die mir nicht herein." Die Gemeinde habe keine pädagogischen Ansprüche.

(RP)
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