Solingen Sicherheitskurs auf dem Pausenhof

Solingen · Verkehrssicherheitstraining stand gestern auf dem Stundenplan von Schülern und Auszubildenden des Friedrich-List-Berufskollegs an der Burgstraße. Der ADAC war mit einem Überschlagsimulator und einer Rauschbrille auf dem Schulhof vor Ort.

Ein kleines Bier (0,2 Liter) reicht, schon hat man 0,2 Promille Alkohol im Blut. Mit dem zweiten und dem dritten Bier ist die zulässige Grenze von 0,5 Promille – für Fahranfänger bis 21 Jahre gilt in der Probezeit absolutes Alkoholverbot, also 0,0 Promille – überschritten. Da sollte man sich tunlichst nicht mehr ans Steuer eines Autos setzen. "Fangt gar nicht erst an zu rechnen, lasst es sein", sagte Franz Wickerath vom ADAC gestern auf dem Schulhof der Friedrich-List-Schule Schülern des Berufskollegs. "Ihr gefährdet nicht nur euch selbst, sondern auch andere ", ergänzte Wickerath. Drastisch fügte er hinzu: "Wer Geld hat, sich zu besaufen, sollte auch Geld für ein Taxi oder eine Busfahrt übrighaben."

Verkehrssicherheit erhöhen

Zum Verkehrssicherheitstraining war der Automobilclub gestern in der Friedrich-List-Schule vor Ort. Auch am heutigen Freitag sollen die Berufsschüler noch über die Wichtigkeit des Anschnallens sensibilisiert werden und das man nicht Autofahren sollte, wenn man zuvor Alkohol getrunken hat. "Wir wollen mit unserer Aktion die Verkehrssicherheit erhöhen. Die meisten Unfälle registrieren wir bei den 18- bis 25-Jährigen, deshalb gehen wir auch in die Schulen", so Franz Wickerath.

Wie schwierig es ist, Alkohol benebelt über eine auf dem Boden markierte gelb-schwarze Linie zu gehen, das konnten die Schüler beziehungsweise Auszubildenden des Berufskollegs erfahren, als sie eine sogenannte Rauschbrille aufsetzten. 0,8 bis 1,3 Promille simuliert diese Brille, die Linie zu halten und abzuschreiten, war kein leichtes Unterfangen. "Da tun sich die meisten schon schwer", sagte Wickerath.

Diese Erfahrung machte auch Dennis Rohde. Der 22-Jährige absolviert am Berufskolleg eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. "So einen Blick hatte ich noch nie", erzählt er nach der Übung mit der Rauschbrille. Zuvor hatte der Auszubildende bereits in einem Überschlagsimulator Platz genommen, einem ausrangierten Fahrzeug ohne Räder, das, an zwei Seiten befestigt durch die Luft gewirbelt werden kann. Fest angeschnallt erlebte der 22-Jährige hier, wie es ist, wenn sich das Auto überschlägt und auf dem Dach liegenbleibt – und wie man sich daraus befreien kann. "Ein ziemlich unangenehmes Gefühl, man hängt im Gurt fest und das Blut strömt in den Kopf", erklärt der Achterbahn erprobte Dennis Rohde. Aber das sei kein Vergleich. Knallrot sind die Augen des jungen Mannes, als er wieder aus dem Fahrzeug steigt: "Ich habe zum Glück noch keinen Unfall gebaut und trinke keinen Alkohol, wenn ich Auto fahre."

Ohne Alkohol ans Steuer

Das rät auch Franz Wickerath den Schülern der Friedrich-List-Schule, die klassenweise anrücken, um mit der Rauschbrille und im Überschlagsimulator zu erfahren, welche Auswirkungen der Alkoholkonsum haben kann. "Alkohol gehört nicht in den Straßenverkehr", gibt Wickerath den Schülern mit auf den Weg.

Lehrerin Eva Baumgärtel sieht im Sicherheitstraining auf dem Schulhof eine "wichtige Erfahrung" für die Schüler. "Diese Aktion passt zeitlich zudem ganz gut", sagte sie mit Blick auf die Fußball-Europameisterschaft, Public Viewing und anschließenden Autokorsos.

(RP)
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