Solingen Sengbachtalsperre: Gift im Trinkwasser

Solingen · Dienstag wurden Toxine der Burgunderblutalge erstmals im Trinkwasser festgestellt. Die Konzentration sei aber sehr gering, teilten die SWS gestern mit. Es bestehe keine Gefahr für Menschen. Eine neue Anlage soll das Gift nun filtern.

Der Alarm erreichte die Stadtwerke Solingen (SWS) am Dienstagabend. Bei routinemäßigen Messungen, die bereits seit Januar dieses Jahres im Wasserwerk Glüder laufen, sind nun erstmals Giftstoffe im Trinkwasser der Sengbachtalsperre festgestellt worden.

Die Verantwortlichen reagierten prompt. Obwohl die Giftkonzentration sehr gering war, nahmen die Stadtwerke noch am Dienstag eine erst vor kurzem angeschaffte Reinigungsanlage in Betrieb. Sie soll mit Hilfe von Pulveraktivkohle jetzt dafür sorgen, dass die Gifte in Glüder aus dem Wasser herausgefiltert werden.

Bei der Kontrolle am Dienstagabend war ein Toxin-Wert von genau 0,06 Mikrogramm je Liter Trinkwasser aufgefallen. Bislang hatten die Experten lediglich im sogenannten Rohwasser aus der Sengbachtalsperre giftige Stoffe nachgewiesen.

Die Toxine stammen von der Burgunderblutalge. Die Pflanze tauchte erstmals im Januar dieses Jahres in dem Solinger Trinkwasserreservoir auf.

Vonseiten der Stadtwerke hieß es gestern Abend, für die Solinger Bevölkerung bestehe keinerlei Gefahr. So empfehle die Weltgesundheitsorganisation WHO nur, bei lebenslangem Konsum einen Leitwert von maximal einem Mikrogramm pro Liter Wasser nicht zu überschreiten. Und auch die Stadt beruhigte. "Die Stadtwerke Solingen haben umgehend reagiert", sagte der Leiter des Stadtdienstes Gesundheit, Joachim Eichenberg.

Die Sengbachtalsperre versorgt in Solingen mehr als 155 000 Menschen täglich mit frischem Trinkwasser. Als es im Januar den ersten Algen-Alarm gab, entschlossen sich die Verantwortlichen in enger Abstimmung mit der Stadt, im Roh-und Trinkwasser regelmäßige Messungen vorzunehmen. Darüber hinaus werden die SWS seitdem von dem Hygiene-Institut des Ruhrgebiets mit Sitz in Gelsenkirchen beraten.

Bei den seit Anfang des Jahres durchgeführten Kontrollen wurden bereits mehrfach Giftspuren festgestellt — bislang allerdings nur im Rohwasser.

Die Toxine im Trinkwasser werden jetzt im Wasserwerk Glüder herausgefiltert. "Mit der neuen Pulveraktivkohle-Anlage werden im Wasser gelöste Toxine gebunden", sagte gestern Abend der bei den Stadtwerken zuständige Bereichsleiter Technik, Norbert Feldmann. Anschließend würden die Gifte abgefiltert, so dass sie nicht ins Trinkwasser gelangen könnten, so der SWS-Experte.

Und auch von der Pulveraktivkohle soll keine Gefahr ausgehen. Diese würde später ebenfalls abgefiltert, teilten die Stadtwerke mit.

(RP)
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