Solingen Sekundarschüler finden Kunst ziemlich cool

Solingen · Es war kurz vor den Sommerferien, als die Sekundarschule Solingen eine Kooperation mit dem Solinger Kunstmuseum einging. "Nun wollten wir das mit einem Aktionstag besiegeln", erklärt Anke Abel, Didaktische Leiterin der Sekundarschule in Gräfrath. Also wurden aus allen Klassen der Jahrgangsstufen 6, 7 und 8 jeweils fünf Schüler "als Abgeordnete" ausgewählt. Sie durften die "70. Internationale Bergische Kunstausstellung" besuchen, die gerade erst eröffnet worden ist. "Als wir reingekommen sind, haben wir besprochen, welche Regeln es gibt, und wie man sich in einem Museum verhält", erzählt Tonahan (13). Ein wichtiger Punkt, waren einige der Schüler zwar schon einmal im Museum, viele jedoch nicht.

Das ist vor allem auch an den Vorurteilen zu spüren, die der Museumsbesuch aber vollständig ausräumen konnte. Eines davon war natürlich, dass Kunst nur etwas für alte Leute ist. Aber beim Gang durch die Ausstellung haben die Schüler bald bemerkt, dass sie die Bilder und Skulpturen interessieren.

"Die 3 D-Bilder fand ich am schönsten", verrät Tonahan. Eine Aufgabe der Schüler war nämlich, sich das Kunstwerk auszusuchen, das ihnen am besten gefällt. "Ich fand das Video 'Daemons' cool", sagt Cem (13). Er will sich auch die App dazu herunterladen, mittels der sich das Kunstwerk auf dem Handy "bewegt". "Ich finde hier alle Bilder cool", meint Philipp, "weil man sich etwas darunter vorstellen kann und man darin etwas entdeckt." Natürlich erweckten auch die Bilder des Preisträgers David Czupryn große Begeisterung, so dass Gisela Elbracht-Iglhaut, stellvertretende Museumsdirektorin, vorschlägt, ihn zu einem Treffen mit den Schülern einzuladen. "Dann kann er euch einmal von seinen Bildern erzählen." Darauf kommt die erstaunte Frage: "Was, der lebt noch?"

Ebenfalls ein Vorurteil, das ausgeräumt wurde. Künstler sind nicht alle schon tot. Sie sind zuweilen sogar recht jung, wie eben auch David Czupryn, der gerade mal 33 Jahre alt ist. Der Museumsbesuch hat Eindruck bei den Schülern hinterlassen. Ein Grund, warum so viele Schulen mit dem Kunstmuseum kooperieren. "Wir haben inzwischen zehn Kooperationsschulen", sagt Elbracht-Iglhaut. "Kunstunterricht hier zu machen, außerhalb der Schule, funktioniert zehnmal besser", weiß auch Kunstlehrerin Bettina Matz-Behrendt. "Die Schüler sind unheimlich interessiert, und keiner schaut auf die Uhr."

Auch Dagmar Becker, Dezernentin für Jugend, Schule, Integration, Kultur, die den Aktionstag besuchte, weiß: "Es schafft einen ganz anderen Zugang". Und mancher Schüler gewann die Erkenntnis, die Jennifer (13) so treffend formuliert: "Ich finde, man sollte öfter ins Museum gehen. Kunst ist tatsächlich cool."

(sue)
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