Solingen Schwertschmied sucht Heimat

Solingen · Der 49-jährige Juan Manuel Herrera Luzon bezeichnet sich als letzten Solinger Schwertschmied. Auf der Suche nach einer neuen Schmiede ist er auf Unterstützung angewiesen – in der alten Schmiede ist das Feuer aus.

Der 49-jährige Juan Manuel Herrera Luzon bezeichnet sich als letzten Solinger Schwertschmied. Auf der Suche nach einer neuen Schmiede ist er auf Unterstützung angewiesen — in der alten Schmiede ist das Feuer aus.

Juan Manuel Herrera Luzon ist sauer. Und über seinen Ärger gar krank geworden. Die Krankheit hat er zwar überwunden, nachdem ihm ein Herzschrittmacher eingesetzt worden ist. Sein Ärger indes ist nicht verflogen. Denn der 49-Jährige kann nicht wie gewohnt seinem Beruf nachgehen. In der vor fünfeinhalb Jahren angemieteten Schmiede an der Katternberger Straße 128 — in den Räumen der einstigen Waffenfabrik Hörster — darf er das nicht mehr.

"Ich kann hier zwar bis zum Jahresende noch ein- und ausgehen, aber ich darf den Ofen nicht mehr anfeuern. Doch ohne Feuer kann ich nicht mehr schmieden und Schwerter herstellen", sagt Herrera Luzon. Für einen Schwertschmied — und der Spanier bezeichnet sich als letzten Solinger Schwertschmied — natürlich keine Arbeitsgrundlage. "Nachbarn haben sich über den Krach beschwert, deshalb darf ich hier nicht mehr weitermachen", sagt der gebürtige Spanier, der seinen Betrieb nach dem Namen seiner Tochter "Silviaschmiede" benannt hat.

Für die Frank Schmitz Metallwaren GmbH im Dycker Feld fertigt der Schwertschmied insbesondere Paradeklingen zur weiteren Verarbeitung in der Schmiede vor. Als Selbstständiger hat Herrera Luzon im eigenen Produktprogramm überdies Fechtklingen, oder aber blanke Waffen, die für Film oder im Theater benötigt werden. "Zwischendurch durfte ich nur nachmittags ab 16 Uhr schmieden", erzählt Herrera Luzon, der im Alter von sieben Jahren ins Bergische kam und später das Schwertschmiede-Handwerk in Remscheid (Wedi-Schmiede) erlernte.

In der Nachbarstadt wohnt der aus dem spanischen Granada stammende auch heute noch. "Hier im Bergischen ist mein Zuhause", sagt der 49-Jährige, "ich will die Kultur und die Tradition des Schwertschmiedens hochhalten". Nicht ohne Stolz fügt er hinzu: "Wir, beziehungsweise die Firma Schmitz, sind die einzigen, die ihre Schwerter mit Solingen kennzeichnen dürfen."

Hoffnung, weiter als Schwertschmied in Solingen zu arbeiten und somit Kunst und Tradition hochzuhalten, die hat Juan Manuel Herrera Luzon. Er beabsichtigt, in eine Schmiede an der Brühler Straße 65 umzuziehen. "Allerdings brauche ich dafür Unterstützung", sagt der 49-Jährige unumwunden. Zumal auch ein neuer Ofen aufgestellt werden müsste. Bereitschaft, zumindest beim Umzug zu helfen, hat mittlerweile das Technische Hilfswerk (THW) signalisiert.

Kontakt Juan Manuel Herrera Luzon, Telefon 0177 38 00 670 oder 02191 20 98 40.

(RP)
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