Solingen Schwarze Rauchsäule in Ohligs nach Großfeuer

Solingen · Samstagfrüh brannte ein Fabrikgebäude. Die Ursache ist unklar. Rauch war kilometerweit zu sehen. Bürger mussten Fenster schließen. Die Feuerwehr kam an ihre Grenze, da parallel ein zweiter Alarm einging.

Es war der größte Einsatz der Solinger Feuerwehr in diesem Jahr — und einer der schwierigsten der zurückliegenden Zeit. An die 90 Feuerwehrleute sind am Samstagmorgen zu zwei Bränden in der Stadt ausgerückt. Zuerst wurde gegen kurz vor sieben Uhr ein Feuer in einem Industriegebäude an der Kottendorfer Straße in Ohligs gemeldet. Und 50 Minuten später ging auch noch ein Alarm aus Mitte in der Leitstelle ein. An der Hasselstraße hatte ein spielendes Kind einen Wohnungsbrand ausgelöst.

Dabei stellte vor allem das Feuer in dem von mehreren Firmen genutzten Fabrikgebäude in Ohligs die Einsatzkräfte vor große Schwierigkeiten. Als sich die ersten Feuerwehrleute, nur wenige Minuten nach dem Notruf, gegen kurz nach sieben Uhr, dem Brandort näherten, stand über dem Stadtteil bereits eine kilometerweit sichtbare Rauchsäule.

In einem Lagerraum des Gebäudes waren Kartons in Brand geraten, die in mehreren Gitterboxen lagen. An der Kottendorfer Straße eingetroffen, hatten die 66 Einsatzkräfte aber zunächst Probleme, überhaupt zum Brandort vorzudringen. Denn das Feuer hatte sich in Windeseile ausgebreitet und inzwischen schon auf den Dachstuhl des Gebäudes übergegriffen.

Doch auch als sich die insgesamt zehn Löschtrupps schließlich — unter anderem mit Drehleitern — zu dem in Flammen stehenden Lagerraum durchgekämpft hatten, waren die Schwierigkeiten noch nicht vorüber. Die Hitze war nämlich so stark, dass sich die Stahlträger des Daches bogen und das ganze Gebäude zwischenzeitlich einzustürzen drohte. Immer wieder mussten sich die Feuerwehrleute zurückziehen. Erst nach zwei Stunden war der Brand unter Kontrolle gebracht.

Da durch die starke Rauchentwicklung eine Gefährdung der Nachbarn nicht ausgeschlossen werden konnte, wurden die Anwohner in Rücksprache mit der ebenfalls alarmierten Bezirksregierung aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Derweil spitzte sich in der Leitstelle der Feuerwehr die Lage zu. Um Punkt 7.49 Uhr ging der nächste Notruf, diesmal von der Hasselstraße, ein. Ein siebenjähriger Junge hatte in seinem Kinderzimmer gezündelt. Zwar gelang es der Mutter, mit dem Kleinen sowie seinem Bruder (5) noch rechtzeitig ins Freie zu gelangen. Doch weil der Einsatz in Ohligs parallel lief, standen nun für den Brand in Mitte nicht mehr genügend Berufsfeuerwehrleute bereit.

Glücklicherweise konnten sie von Kräften der Freiwilligen Feuerwehr ersetzt werden, so dass eine 24-jährige Frau, die in dem Haus wegen des Qualms gefangen war, gerettet werden konnte. Die 24-Jährige kam später mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus.

Feuerwehrchef Frank-Michael Fischer zeigte sich später erleichtert, dass bei beiden Feuern "nur" eine Person verletzt wurde. Ausdrücklich erwähnte Fischer die Freiwilligen. Ohne diese hätte der Einsatz an der Hasselstraße "nicht mehr übernommen werden können", sagte der Feuerwehrchef.

(RP)
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