Solingen Schülerin auf Facebook gemobbt

Solingen · Ein neuer Fall von Mobbing: Einige Solinger Schüler stellten jetzt kompromittierende Fotos eines Mädchens ins Netz. Die Lehrer reagierten und verboten Handys auf dem Schulhof. Auch an anderen Solinger Schulen ist Cyber-Mobbing Thema.

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Foto: afp, JOHN MACDOUGALL

Seit Handys unter Schülern Verbreitung gefunden haben, sind sie im Unterricht untersagt. Kein Piepen oder Klingeln soll das Lernen stören, geschweige denn mit Hilfe des Handys bei Klassenarbeiten geschummelt werden. Durch die vergleichsweise neuen Smartphones, mit Fotofunktion und Internetzugang, stehen die Schulen jedoch inzwischen vor noch viel größeren Herausforderungen. Mobbing wird immer häufiger zu einem ernsten Problem.

Erst vor kurzem kam es an einer Solinger Schule zu einer Reihe von besonders schlimmen Fällen. So lauerten einige Schüler in einer Umkleidekabine einem Mädchen auf, schossen mit einem Handy Fotos von der Mitschülerin und stellten die Bilder später mit ehrabschneidenden Kommentaren auf Facebook ins Internet.

Andere Schüler wurden wiederum auf der Schultoilette fotografiert. Mitschüler hatten ihre Fotohandys unter beziehungsweise über die Kabinenabtrennung gehalten. Und mit den internetfähigen Smartphones landeten die Bilder dann blitzschnell bei den Mitschülern der Opfer.

Solche Fälle von Cyber-Mobbing sind an Solinger Schulen längst keine Ausnahmen mehr. Für die betroffene Schule brachten sie aber das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen. Die Schulleitung reagierte hart und untersagte es den Jugendlichen prinzipiell, auf dem Schulgelände weiterhin ihre Handys zu benutzen.

Die Mobiltelefone dürfen zwar noch in die Schule mitgebracht, jedoch nicht mehr angeschaltet werden — auch nicht während der Pausenzeiten. Wird ein Schüler auf dem Schulgelände bei der Handynutzung ertappt, wird das Gerät eingesammelt und muss später von den Eltern abgeholt werden.

Eine Regelung, die in ihrer Strengen in Solingen bislang noch eine Ausnahme ist. Dennoch haben auch andere Schulen in der Klingenstadt die Nutzung von Mobiltelefonen inzwischen stark eingeschränkt.

So besagt beispielsweise die Schulordnung der Gesamtschule Solingen an der Wupperstraße, dass "Handys und sonstige elektronische Geräte in allen Schulgebäuden ausgeschaltet sein müssen". Und weiter heißt es in dem Verhaltensregelwerk für Schüler, die Mobiltelefone dürften "ausschließlich für Telefonate und SMS auf dem Schulhof benutzt werden".

Verboten ist hingegen das Filmen sowie Fotografieren — wobei die Lehrer angehalten sind, die Schüler "über die Folgen einer verbotenen Handynutzung und die daraus resultierenden Straftatbestände aufzuklären".

Ähnlich wie die Gesamtschule Solingen verfährt auch die August-Dicke-Schule. Das Gymnasium weist in seiner Hausordnung ebenfalls darauf hin, dass "immer dann, wenn eine Person ohne ihre Zustimmung, insbesondere heimlich, aufgenommen wird, eine Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts und damit ein Rechtsverstoß vorliegt". Dementsprechend ist auch an der August-Dicke-Schule den Jugendlichen "jede Art von Bild-, Ton- und Filmaufnahmen auf dem Schulgelände grundsätzlich untersagt".

(RP)
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