Solingen Schönheitsköniginnen auf Samtpfoten
Solingen · Es war eine Premiere: Zum ersten Mal fand am zurückliegenden Wochenende in der Eissporthalle an der Birkerstraße die Katzenausstellung des "Universal Cat Club" statt. Rund 750 der eleganten Tiere gaben sich in Solingen die Ehre.
Okay, für die Solinger Mäusewelt wäre die Eissporthalle während des zurückliegenden Wochenendes gewiss ein eher unsicheres Pflaster gewesen. Für Katzenfreunde allerdings mutierte der eher schmucklose Bau an der Birkerstraße am Samstag und Sonntag zu so etwas wie einer allerfeinsten Adresse. Denn bei der Katzenschau der Organisation "Universal Cat Club", kurz UCC, gaben sich insgesamt mehr als 750 Samtpfoten samt ihrer stolzen Besitzer sowie Züchter die Ehre.
Was bereits im Vorfeld eine logistische Herausforderung dargestellt hatte, sind sich die gleichermaßen eleganten wie geschmeidigen Vierbeiner doch nicht automatisch untereinander grün. "Das ist aber kein Problem", versicherte Ingrid Marechal, die als Zuchtwart für den UCC arbeitet und eigens aus Belgien in die Klingenstadt gekommen war. Die Katzen würden nämlich für die Zeit der Ausstellung von ihren Eigentümern in Boxen gehalten, so dass Streitigkeiten von vornherein ausgeschlossen seien.
Wobei sich die allermeisten Samtpfoten in Solingen ohnehin von von ihrer besten Seite zeigten. Schließlich galt es vor einer fachkundigen Jury hauptsächlich mit Schönheit und Grazie zu punkten - was wiederum für die Miezen sämtlicher Altersklassen keinerlei Probleme darstellte.
Da war zum Beispiel "Xilijana", eine fünfjährige Sibierer-Dame, die normalerweise mit Halterin Annette Kirfel-Zund in Heidelberg wohnt - und die zusammen mit ihren Artgenossen das Herz ihrer Besitzerin schon vor langer Zeit im Sturm erobert hat. "Es sind einfach wunderschöne Tiere", sagte die Züchterin, während sich "Xilijana" geduldig von Preisrichter Michael Gruhn "begutachten" ließ.
Derweil warteten zwei andere befellte Schönheitsköniginnen noch auf ihren großen Auftritt. "Tasty" und "Damy" gehören zur Rasse Türkisch Angora und waren am Wochenende zum ersten Mal auf eine weite Reise gegangen. Gemeinsam mit Besitzerin Marianne Hoogendoorn waren die Teenager, die gerade einmal zehn Monate beziehungsweise ein Jahr alt sind, aus dem niederländischen Utrecht angereist - und wussten auf Anhieb zu gefallen.
"Beide Katzen erfüllen die Rassestandards", lobte Richter Gruhn, der schon als Kind seine Liebe für die Samtpfoten entdeckte. "Ich hatte immer Katzen", sagte der Essener, derweil "Tasty" und "Damy" die Worte ihres neuen Verehrers eher kalt ließen, da eine Angel mit Feder in diesem Moment entschieden interessanter war.
Ohnehin sind die formalen Schönheitsideale nur eine Sache. Mindestens genauso wichtig ist es, dass Katzen ihren Besitzern ein Gefühl der Wärme und Zuneigung geben. "Es sind einfach ideale Tiere für Familien", berichtete zum Beispiel Irina Eltec, die in Übach-Palenberg bei Aachen eine Zucht von Britisch-Kurzhaar-Katzen betreibt und ihre Liebe zu den Samtpfoten auch an ihre zehnjährige Tochter Alina weitervererbt hat.
Was wiederum bei Kätzchen wie der vier Monate alten "Zoe" sowie der erst zehn Wochen alten "Brandy" nicht wirklich verwundern kann. Denn die zwei braunfarbigen Katzenkinder spielen für ihr Leben gern, was vor allem Schülerin Alina schon den einen oder anderen Kratzer einbrachte.
Schocken kann dies die Zehnjährige indes nicht. "Sie sind sehr lieb", sagte Alina. Dabei hatte das Mädchen selbst schon eine echte Bewährungsprobe zu bestehen. An einem Tag, als Mutter Irina gerade bei der Arbeit war, setzten bei einer der Samtpfoten der Familie plötzlich die Wehen ein. Und Alina schaffte es schließlich, der trächtigen Katze ganz allein bei der Geburt der Babykätzchen zu helfen.
"Kinder lernen durch Katzen, Verantwortung zu übernehmen", betonte Irina Eltec, die persönlich keine Freundin des unkontrollierten Freigangs von Katzen ist. Denn draußen lauern vielfältige Gefahren wie zum Beispiel Autos oder auch andere Artgenossen, die sich bei Kämpfen untereinander schwere Verletzungen zufügen können. Aus diesem Grund genießen die Vierbeiner im Hause Eltec einen gesicherten Freigang im eigenen Garten, wobei sich so manche der Miezen bereits als echter "Stubentiger" erwies. "Einige der Katzen wollen gar nicht so gerne in Freie", berichtete Züchterin Eltec, während Preisrichter Michael Gruhn einen weiteren zentralen Punkt für Katzenhalter hervorhob. "Man sollte möglichst immer zwei Tiere zusammen halten", unterstrich Gruhn.
Katzen sind nämlich entgegen der landläufigen Meinung keine Einzelgänger, sondern vielmehr sehr gesellige Tiere. Und das wiederum bewiesen auch die 750 Samtpfoten in der Eissporthalle, denen der Ausflug in die Klingenstadt offenbar genauso gut gefielt wie ihren Haltern. "Wir waren das erste Mal in Solingen. Und uns hat es hier sehr gut gefallen", sagte UCC-Zuchtwartin Marechal, als nach Abschluss der Katzenausstellung das letzte Miau verklungen war. So soll die Veranstaltung von nun an jährlich stattfinden - und fortan regelmäßig die vierbeinigen Schönheitsköniginnen und -könige nach Solingen locken.