Solingen Schneidwarengeschäft glänzt weiter

Solingen · Der Maschinenbau schwächelt, die Chemie-Industrie legt kräftig zu. Die Bergische Industrie- und Handelskammer (IHK) befragte für die Konjunkturumfrage insgesamt 400 Unternehmen.

"Die bergische Wirtschaft hat sich auf hohem Niveau stabilisiert, sie verdient gutes Geld und macht gute Geschäfte", beschreibt der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid, Michael Wenge, die Konjunkturlage im Bergischen im Herbst 2016. Der Geschäftslage-Index - die Differenz der Antworten "gut" und "schlecht" - liegt mit plus 30 für den Kammerbezirk lediglich vier Punkte niedriger als im Frühjahr. Aktuell halten 45 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage für gut, weitere 40 für befriedigend. Nur 15 Prozent der Firmen sind nicht zufrieden.

Insgesamt beteiligten sich an der Herbstumfrage der Kammer rund 400 Unternehmen, die fast 23.000 Mitarbeiter beschäftigen.

Für Solingen ermittelte die IHK einen Geschäftslage-Index von plus 26 nach plus 34 im Frühjahr. "Die Konjunktur läuft weiter gut, es gibt keine Anzeichen für eine Rezession", sagt IHK-Geschäftsführer Uwe Mensch.

Für Hauptgeschäftsführer Michael Wenge ergeben sich indes einige Konjunkturrisiken, die die Unternehmen in der Umfrage anführten. An erster Stelle wurden hier zu hohe Arbeitskosten genannt, Gefahren sieht die regionale Wirtschaft zudem im Exportgeschäft sowie unter andrem bei den Energie- und Rohstoffpreisen.

Es wird aber investiert, und das nicht zu knapp. 67 Prozent der Befragten gab an, in den Ersatz von Anlagen Geld zu stecken, für Produktinnovationen investieren immerhin 58 Prozent der Unternehmen, in die Kapazitätserweiterung fast ein Drittel der Befragten. Zudem erklärten die Firmen, Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern zu haben: "35 Prozent haben Fachkräftemangel", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge. Mit Blick auf die einzelnen Branchen ist es diesmal aber nicht die Industrie, die eine Vorreiterrolle übernimmt. Vielmehr sind es der Handel - hier vor allem der Großhandel -, die Kreditinstitute und sonstige Dienstleister, die aktuell neben einer guten Geschäftslage auch gute Erwartungen haben.

Bei den Kreditinstituten sprechen beispielsweise 58 Prozent von einer guten Lage und 42 bezeichnen ihr Geschäft als befriedigend. Schlecht geht es keiner Bank - trotz weiterhin niedrigen Zinsen.

Rückenwind verspürt auch das Verkehrsgewerbe. In der Industrie sprechen immer noch 41 Prozent der Unternehmen von einer guten Geschäftslage, ebenso viele vergeben die Note befriedigend. Allerdings hat sich der Anteil der Unzufriedenen seit der Umfrage im Frühjahr aber auf nunmehr 18 Prozent erhöht. Der Lage-Index (plus 23) der Industrie lag in diesem Herbst damit um elf Punkte niedriger als vor sechs Monaten. Besonders der Maschinenbau schwächelt, dagegen legte die Chemie kräftig zu.

"Aus der Solinger Schneidwarenbranche haben wir jedoch durchweg positive Rückmeldungen bekommen", sagt IHK-Geschäftsführer Uwe Mensch. Das betreffe sowohl die aktuelle Lage, als auch die Erwartungen für die nahe Zukunft.

Das bestätigt der Geschäftsführer des Industrieverbandes Schneid- und Haushaltswaren (IVSH), Jens-Heinrich Beckmann: "Im ersten Halbjahr hatten wir einen Umsatzzuwachs von 2,3 Prozent. Damit kann man zufrieden sein."

Ohnehin stehen die Schneidwaren- und Besteckhersteller seit 2010 auf der Sonnenseite der Konjunktur. "Es wird mehr, aber langsamer", sagt Jens-Heinrich Beckmann zur aktuellen Lage. Für die ersten drei Quartale dieses Jahres rechnet er mit einem Umsatzplus von rund drei Prozent.

(uwv)
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