Solingen Schleuser-Razzia: Drei Wohnungen durchsucht

Solingen · Die Bundespolizei sicherte gestern auch in Solingen Beweismaterial, Festnahmen gab es in der Klingenstadt keine.

Die Bundespolizei hat gestern zu einem groß angelegten Schlag gegen eine international operierende Schleuserbande ausgeholt. In NRW mit einem Schwerpunkt im Raum Wuppertal sowie in Ratingen und im Saarland durchsuchten insgesamt 200 Einsatzkräfte zahlreiche Objekte - darunter befanden sich auch drei Wohnungen in Solingen, die bei der Razzia ins Visier genommen wurden.

Drei Objekte in der Klingenstadt seien durchsucht worden, bestätigte der Pressesprecher der Bundespolizeiinspektion, Armin Roggon, auf Anfrage unserer Redaktion. Dem Vernehmen nach handelt es sich dabei um Wohnungen in Gräfrath, in der Südstadt sowie an der Schlagbaumer Straße.

Festnahmen in Solingen hat es allerdings keine gegeben. Das sei nicht erfolgt, erklärte Roggon denn auch. In der Klingenstadt standen die Beamten der Bundespolizei wie andernorts am frühen Morgen plötzlich vor der Tür. "Um 6 Uhr sind die Maßnahmen an allen Objekten zeitgleich angelaufen", sagte der Sprecher der Bundespolizei. Mehr als 40 Objekte wurden in den verschiedenen Städten bei der Razzia durchsucht.

Dabei stießen die Ermittler auf eine Vielzahl von Mobiltelefonen, SIM-Karten, mehreren Laptops und Festplatten sowie für das Strafverfahren bedeutsame Unterlagen, unter anderem Pässe und Führerscheine. Oberstaatsanwalt Wolf-Tilmann Baumert zieht gegenüber unserer Redaktion in einer ersten Bilanz ein positives Fazit der Razzia gegen den Schleusering. "Am Dienstag ist mit einer Vielzahl von Einsatzkräften ein Großeinsatz gefahren worden, der nach vorläufiger Bewertung als erfolgreich anzusehen ist", sagte Baumert.

Neben der Festnahme von sieben Beschuldigten sei auch umfangreiches Beweismaterial sichergestellt worden, unter anderem in Solingen. Den mutmaßlichen Mitgliedern der Tätergruppe wird zur Last gelegt, im großen Stil Menschen verschiedener Nationalitäten über die sogenannte Balkanroute über Ungarn und Österreich nach Deutschland eingeschleust zu haben.

Ihnen werden über 50 Schleusungen mit rund 250 Personen vorgeworfen. Laut Bundespolizei und Staatsanwaltschaft sollen diese vorwiegend mit Wohnmobilen, Kleinbussen oder Pkw vorgenommen worden sein. Bei den geschleusten Menschen handelt es sich überwiegend um Syrer, die bis zu 1500 Euro für die Straftat gezahlt haben sollen.

Den Beschuldigten drohen mehrjährige Freiheitsstrafen.

(RP)
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