Solingen Scheuren wird an die "Vieh" angebunden

Solingen · In einer gemeinsamen Sitzung wollen der Planungsausschuss und die Bezirksvertretung Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid heute einen Anschluss des Industrie- und Gewerbegebietes an die L 141 konkret auf den Weg bringen.

 Vom Gebiet Scheuren soll eine Auf- und eine Abfahrt auf die Viehbachtalstraße angelegt werden.

Vom Gebiet Scheuren soll eine Auf- und eine Abfahrt auf die Viehbachtalstraße angelegt werden.

Foto: mak

Heute kommen die Planungspolitiker in einer Sitzung mit den Bezirksvertretern aus Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid zusammen. Gemeinsam wollen sie im Sitzungssaal des Gründer- und Technologiezentrums am Grünewald nun etwas konkret auf den Weg bringen, was bereits seit Jahren Wunsch bei Politik ist und Verwaltung sowie auch Anwohnern ist: Eine verbesserte Anbindung des Gewerbegebietes Scheuren an die Viehbachtalstraße (L 141).

Eine Verkehrsuntersuchung kommt jetzt zu dem Ergebnis, dass eine Anbindung an die L 141 über die Norbertstraße in Richtung Ohligs realisiert werden könnte. Eine Ein- und eine Ausfahrt (für Fahrzeuge von Mangenberg kommend) ins Industriegebiet würde gleichzeitig auch für eine Entlastung parallel verlaufener Straßen hinsichtlich Lärm und Schadstoffen sorgen. Gemeint sind hier unter anderem die Merscheider Straße, Beethovenstraße oder auch die Mangenberger Straße. Grobe Schätzungen gehen bislang von Kosten in Höhe von rund 300.000 Euro aus, die eine Anbindung kosten würde. "Auf Grundlage des Verkehrsgutachtens müssen wir uns zunächst die Zustimmung von Straßen NRW weinholen", sagt Stadtdirektor Hartmut Hoferichter. Angesichts des eindeutigen Ergebnisses dürfte dies aber kein Problem darstellen.

Große und expandierende Unternehmen wie der Automobilzulieferer BIA oder das Modeunternehmen Walbusch mit jeweils rund 1000 Beschäftigten fordern den Anschluss des mehr als 20 Hektar großen Gewerbe- und Industriegebietes Scheuren an die Viehbachtalstraße seit Jahren. Die Politik ist mindestens ebenfalls so lange bemüht, Scheuren sprichwörtlich heraus aus der Sackgasse zu holen. Denn die Ein- und Ausfahrt des Gebietes erfolgt ausschließlich über die Untengönrather Straße. Und wer von der Martinstraße auf die Untengönrather Straße links oder rechts abbiegen will, muss schon Geduld mitbringen. Anwohner beschweren sich ebenfalls seit Jahren über den zunehmenden Pkw- und Lkw-Verkehr. Lastwagen kommen nur über innerstädtische Straßen zu dem Gewerbe- und Industriegebiet. Die Ergebnisse des Verkehrsgutachtens zeigen, dass immerhin rund 4900 Fahrzeuge binnen 24 Stunden von der Norbertstraße auf die Viehbachtalstraße auffahren würden. Die Verkehrsbelastung auf der Merscheider Straße und der Beethovenstraße könnte um 3200 Fahrzeuge am Tag reduziert werden - inklusive weniger Lärm und Schadstoffe für die dortigen Anwohner.

Sprichwörtlich soll nun Gas gegeben werden. Denn 100.000 Euro Planungskosten sind bereits auf Vorschlag der CDU im Haushalt 2018 angemeldet worden. Sobald die Mittel freigegeben sind, kann die Beauftragung an ein Fachbüro erfolgen. Das kann allerdings noch einige Monate dauern: Der Haushalt 2017 wurde vergangenes Jahr erst Ende August genehmigt. Die Entwurfsplanung selbst wird überdies Zeit beanspruchen.

Bevor Bagger anrollen und der Anschluss realisiert werden kann, wird also mindestens noch ein Jahr vergehen. Zumal auch planungsrechtlich die neue Straßenverbindung abgesichert werden muss. Hierzu wird wohl ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet. Die CDU hatte gleichwohl schon vor Monaten zur Eile gemahnt: Es sei dringend notwendig, den betroffenen Unternehmen und Anliegern in Scheuren endlich Entlastung zu verschaffen. "Der Anschluss in Richtung Ohligs wird den Verkehr insgesamt dort verändern", sagt Ratsmitglied Waldemar Gluch, planungspolitischer Sprecher der Christdemokraten. Der jetzt eingeschlagene Weg geht "jedenfalls in die richtige Richtung".

Eine große Lösung mit einem Anschluss auch für Fahrzeuge, die aus Richtung Ohligs über die Viehbachtalstraße ins Industrie- und Gewerbegebiet Scheuren wollen, wird dagegen nicht weiter verfolgt. Stadtdirektor Hartmut Hoferichter weiß: "Das wäre viel zu teuer."

(uwv)
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