Solingen Schausteller nehmen Schnee gelassen

Solingen · Im Schneegestöber begann gestern Nachmittag die zehntägige Frühjahrskirmes am Weyersberg. Die Betreiber der Stände und Fahrgeschäfte lassen sich durch die ungünstige Witterung jedoch nicht beirren.

Mit Schneehäubchen auf dem Kopf wirkte der Gorilla vor der neu dazugekommenen Geisterbahn "Haunted Castle" gleich weniger furchteinflößend. Und an sämtlichen Attraktionen unter freiem Himmel war gestern am frühen Nachmittag zum Start der traditionellen Frühjahrskirmes am Weyersberg erst einmal Schneeschippen angesagt - so auch auf der Drehscheibe des "Break Dance".

"So viel Schnee hatte ja in diesem Winter kein Weihnachtsmarkt", sagte Mike Klinge, der das rasante Fahrgeschäft betreibt. Nicht nur er hatte sich seinen Start in die Saison drei Tage nach dem meteorologischen Frühlingsanfang anders vorgestellt. "So etwas erleben wir alle Jubeljahre mal", berichtete auch sein Kollege Thorsten Dierichs, stellvertretender Vorsitzender des Schaustellerverbands Rhein-Ruhr-Wupper mit Sitz in Solingen, und brachte für seinen Imbissstand scherzhaft Glühwein ins Gespräch.

Als Folge des kurzfristigen Wintereinbruchs ließen die ersten Gäste an den Buden und Fahrgeschäften - darunter erstmals auch die imposante Drehschaukel "Rocket" - zunächst auf sich warten. Daran änderte auch das attraktive Einstiegsangebot nichts: Mit jedem Ticket konnten sich die Gäste am ersten Tag nämlich gleich zwei rasante Fahrten sichern.

Doch auch den verschneiten Auftakt der Kirmes nahmen die Schausteller insgesamt gelassen. "Natürlich kalkulieren wir ein, dass es eben immer mal Tage geben kann, an denen es nicht gut läuft", stellte Wilfried Hoffmann, Vorsitzender des Verbandes und Betreiber des Autoscooters, klar - und gab sich zugleich optimistisch für die nächsten neun Tage. "Die Solinger sind ein Kirmespublikum", bekräftigte Hoffmann. Die Frühjahrskirmes, die in der Innenstadt schon seit mehr als 60 Jahren stattfindet, werde generell sehr gut angenommen.

Dass sich das Wetter gerade Anfang März nicht immer von seiner besten Seite zeigt, ist ohnehin allen bewusst. "Vor ein paar Jahren hatten wir auch beim Aufbau und Beginn der Kirmes so einen Schneefall", erinnerte sich Mike Klinge. Und im Jahr 2008 etwa hatten die Schausteller ihre Buden und Fahrgeschäfte für einen Tag komplett geschlossen, um angesichts stürmischer Böen kein Risiko für die Besucher einzugehen. Der Wetterbericht für die nächsten Tage fällt durchwachsen aus: Nässe und Kälte sind weiterhin möglich, zumindest ab Beginn der Woche sind aber auch sonnige Abschnitte zu erwarten.

Rund eine Stunde nachdem die Kirmes offiziell ihre Pforten geöffnet hatte, kletterte dann doch eine Gruppe wetterfester Jugendlicher in die Gondeln des "Break Dance" - und bestätigte den Koblenzer Mike Klinge in seiner Einschätzung: "Solingen ist für Schausteller immer wieder eine Reise wert".

(ied)
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