Solingen Schauspieler-Casting beim SpinaTheater

Solingen · Ende Oktober feiert das neue Stück des jungen Ensembles Premiere. In einem Workshop werden Schauspieler gesucht.

Der Termin für die Premiere steht: Ende Oktober wird das SpinaTheater seine neueste Produktion im Theater aufführen. Einen Arbeitstitel gibt es schon: "Fremd.Körper". In dieser Woche hat das junge Theater mit der Arbeit am Stück begonnen: Ein fünftägiger Workshop dient als Casting für das neue Ensemble. Der beginnt im Merscheider Proberaum des SpinaTheaters an einem langen Tisch, an dessen Kopf Regisseur Olek Witt sitzt, mit einer Ansage: "Ein halbes Jahr bis zur Premiere, das ist nicht so viel Zeit", sagt er - erst Recht, weil der Text, das Bühnenbild, das ganze Stück in den kommenden Monaten erst in der gemeinsamen Arbeit entstehen soll.

Dementsprechend straff ist der Zeitplan: Bis Ende Mai wird geprobt, im Juni und Juli ist Pause, zwei Wochen im August und die Herbstferien müssen für Proben geblockt werden. "Außerdem ist jedes Wochenende nach den Sommerferien für Proben reserviert", macht Witt deutlich. "Das ist nicht wie beim klassischen Schultheater, wo man das Stück zwei mal zeigt und dann war es das", ergänzt Jan-Marco Schmitz, früher selbst Darsteller, heute im Vorstand des Fördervereins des SpinaTheaters. "Die Stücke werden zwischendurch auch weiter entwickelt und dann auf Festivals, auch im Ausland, gezeigt."

Die 20 Jugendlichen, die zum Workshop in der alten Fabrikhalle gekommen sind, wollen trotzdem mitmachen. Einige von ihnen haben schon in anderen Produktionen des jungen Ensembles mitgearbeitet, Finn beispielsweise ist schon seit fünf Jahren dabei, andere sind ganz neu. Wie Johanna Momm und Lena Berghaus. "Ich würde sehr gerne bei dem Stück mitmachen", sagt die 17-jährige Lena. Sie spielt seit der ersten Klasse Theater, hat schon an einem anderen Workshop des SpinaTheaters teilgenommen. "Das hat sehr viel Spaß gemacht." Die 16-jährige Johanna spielt seit zwei Jahren in der Theater-AG ihrer Schule, "ich möchte mich durch den Workshop gerne verbessern", sagt sie. Am Stück mitzuwirken interessiere sie auch. "Hinter dem Arbeitstitel kann sich bisher natürlich noch alles verbergen."

Das Thema Fremdsein oder Fremde habe ganz unterschiedliche Dimensionen, die sie im Stück beschäftigten, sagt Regisseur Witt: "Politisch geht es darum, was uns fremd ist. Persönlich fragt man sich, was ist das Fremde in uns selbst, was kommt uns fremd vor. Aber auch Entfremdung spielt eine Rolle." In der Workshop-Woche, so der Regisseur weiter, absolvierten die Teilnehmer verschiedene Übungen und Aufgaben, um rauszufinden, wer zur Gruppe passt. "Das Ensemble entsteht immer neu. Es geht hier nicht nur um darstellerische Fähigkeiten, sondern auch um kreative Ideen, um Autorenschaft. Jeder, der mitmacht, wird zum Autor und trägt mit seinen Ideen etwas bei. Ich gebe Impulse und meine Erfahrungen weiter, aber die Arbeit wird sehr von den Jugendlichen geprägt." Allerdings: Maximal zwölf werden im neuen Stück zu sehen sein, bereits Ende der Woche will Witt eine Vorauswahl treffen, um die letzten Tage bereits mit einer kleineren Gruppe zu arbeiten.

Sowohl das Interesse der Jugendlichen als auch die Nachfrage nach den Spina-Stücken sei groß, sagt Olek Witt. "Deshalb hoffe ich, dass wir in Zukunft auch mehr Produktionen machen können als nur eine pro Jahr."

(RP)
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