Solingen Sauberer Hindenburgplatz

Solingen · Es geht beherzt zu: Friederike Dültgen steigt auf die Leiter, greift zum Schwamm, taucht ihn in den Eimer und putzt den "Hindenburgplatz". Unterstützt wird sie von einem Dutzend Mitstreitern der gleichnamigen Bürgerinitiative. Kein Zufall, dass die Walder Straßenschildsäuberungs-Aktion ausgerechnet am gestrigen Wochenmarkt-Freitag stattfand. Morgen ist Landtagswahl, und die kämpferische Bürgerinitiative, die den Hindenburgplatz behalten will, will damit auch ein politisches Zeichen setzen. Der Namensstreit des großen Platzes sei in der vergangenen Woche erst gar nicht auf die Tagesordnung der Bezirksvertretung gekommen. Vor der Landtagswahl würden die BV-Mitglieder die politische Konfrontation scheuen, heißt es.

"Die Stimmung ist unverändert", betont Bürgerinitiativen-Sprecher Lars Schulz. "Die rot-rot-grüne Koalition in der Walder BV hat noch immer nicht begriffen, den Bürger zu beteiligen. Ein Kompromiss kann für uns nur so aussehen, die Walder zu befragen, ob sie die Umbenennung tatsächlich wollen", zurrt er die bekannte Position erneut fest.

Das könnte aber schon bald Schnee von gestern sein. Denn in die scheinbar unendliche Geschichte des Namenstreits kommt Bewegung; und zwar bezeichnenderweise nach dem Wahlsonntag. In der nächsten Sitzung der BV im Juni dürfte eine neue Beschluss-Empfehlung auf den Tisch kommen – mit der Umbenennung des Anfang des Jahres im Stadtteilparlament beschlossenen Pina-Bausch-Platzes in Walder Marktplatz. "Wir werden dem zustimmen, und wohl auch die Grünen und der Vertreter der Linken", sagt Ingo Schloßmacher. Pikant: Der SPD-Sprecher in der BV machte mit Parteifreunden am "Hindenburgplatz"-Schild während des Wochenmarktes Wahlkampf für die SPD-Landtagskandidatin Iris Preuß-Buchholz. "Wir haben uns extra hier hingestellt, um ein Zeichen zu setzen." Schloßmacher vermisst bei der Bürgerinitiative die nötige Kompromissbereitschaft. Dort müsse man sich endlich bewegen. "Wir sind doch schon vom Pina-Bausch-Platz abgerückt." Er ist überzeugt, dass sehr viele Bürger mit einem Walder Marktplatz einverstanden wären.

"Wir erwarten, dass die CDU diesen Kompromiss mitträgt, aber die hält sich vornehm zurück", unterstrich der SPD-Mann. Walds CDU-Chefin Rita Pickardt sieht das Problem. "Nach der Landtagswahl beruhigt es sich." Dann müsse eine Lösung gefunden werden", erklärt sie gegenüber unserer Zeitung. Unterdessen wertet Landtagskandidatin Preuß-Buchholz die verfahrende Lage ganz ähnlich: Ab Montag könne man mit der CDU in Wald über einen Kompromiss reden.

(RP)
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