Solingen Samuraimesser in Ohligs

Solingen · Die Kai-Europe GmbH eröffnete feierlich ihren neuen Firmensitz an der Kottendorfer Straße. Für das japanische Schneidwarenunternehmen ist es der dritte Umzug innerhalb Solingens. Der bekannte Koch Tim Mälzer, Geschäftspartner der Firma, unterhielt die Gäste mit einer Kochvorführung.

23 Uhr abends in Tokio, 6 Uhr morgens in Portland an der amerikanischen Westküste und 16 Uhr in Ohligs: Ein Hauch von großer weiter Welt begegnet dem Besucher im neuen Logistik- und Verwaltungsgebäude der Kai-Gruppe. Das japanische Familienunternehmen mit 104-jähriger Tradition hatte 1980 seine europäische Niederlassung zunächst in Düsseldorf eröffnet. Seit 1985 ist die europäische Zentrale des Schneidwarenherstellers in der Klingenstadt angesiedelt. "Wir sind stetig gewachsen", sagt Europa-Chef Ryoichi John Ogawa sichtlich stolz.

Die Anforderungen an die Logistik stiegen im Laufe der Jahre. Zweimal wechselte das Unternehmen innerhalb Solingens seinen Standort: Von der Südstraße zog die Kai-Gruppe im Jahr 2004 nach Aufderhöhe um. Doch auch die an der Löhdorfer Straße gemieteten Räume waren bald zu klein.

Nun hat das Team ein eigenes Gebäude an der Kottendorfer Straße bezogen. "Wir hoffen, dass wir für unsere Kunden so noch besser aufgestellt sind", bekräftigt Koji Endo, Präsident des Gesamtkonzerns. Das neue Grundstück, das zuvor der Firma ARC Skyline gehörte, umfasst eine Fläche von 7600 Quadratmetern.

Etwa die Hälfte davon ist bebaut. 30 Mitarbeiter sind in Solingen tätig. Weiterhin besteht die Option, die Kapazitäten der Hallen zu vergrößern. Die Kai-Gruppe betreibt neben der Solinger Zentrale ein Außenlager in Duisburg. Als kleine Manufaktur nahm das traditionsreiche Unternehmen 1908 seinen Anfang im japanischen Seki, dem "Solingen Japans", wie Tim Hilger vom Vertrieb sagt.

Die japanische Samurai-Schwertschmiedekunst bildete die Grundlage des Aufstiegs. Nach der offiziellen Firmengründung 1954 wurde die Produktpalette im Laufe der Jahrzehnte immer umfangreicher: Die Firma entwickelt und vertreibt unter anderem Textilscheren, Einwegrasierer, Skalpelle, verschiedene Küchengeräte und Kochmesser. Der Gast in der Kai-Zentrale kommt auf seinem Weg durch die Räume an diversen Vitrinen mit Schneidwaren in den unterschiedlichsten Formen und Farben vorbei.

Eine 14-teilige Messerkollektion trägt den Namen von Tim Mälzer. Und nicht nur das: "Ich konnte Einfluss auf die Formen nehmen und habe gemeinsam mit der Firma eruiert, was mit gefällt", erzählt der bekannte Fernsehkoch, der beim Besuch in einer japanischen Produktionsstätte auch selbst Hand anlegte.

Ein Junior-Kochmesser ist die Neuentwicklung in der Kollektion. Nachdem die geladenen Gäste sich in den neuen Räumen des Unternehmens umgesehen und die Grußworte der Firmenoberen gehört haben, schneidet und schält Mälzer vor dem Publikum mit den Produkten des Hauses.

(RP)
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