Solingen Sammlung geht nicht nach Aschaffenburg

Solingen · Die Stadt Aschaffenburg hat sich gegen einen Ankauf der Sammlung Gerhard Schneider entschieden. Mit nur einer Gegenstimme beschloss der Stadtrat jetzt, das Angebot des Sammlers zur Gründung einer Stiftung "Verfemte Kunst – die Sammlung Gerhard Schneider" abzulehnen.

Die Stadt Aschaffenburg hat sich gegen einen Ankauf der Sammlung Gerhard Schneider entschieden. Mit nur einer Gegenstimme beschloss der Stadtrat jetzt, das Angebot des Sammlers zur Gründung einer Stiftung "Verfemte Kunst — die Sammlung Gerhard Schneider" abzulehnen.

Der Rat sah die Stadt mit dem Erwerb der Sammlung für 2,5 Millionen Euro überfordert — wie auch mit den jährlich anfallenden Folgekosten von rund 20 000 Euro für Personal, Ausstellungen und Neuerwerbungen. Nach seinem Rückzug aus Solingen hatte der 74-jährige Gerhard Schneider im März 2012 Aschaffenburg das Angebot zur Gründung einer neuen Stiftung unterbreitet.

In der Diskussion zur Abstimmung hatten Mitglieder von CSU und Grünen den Sinn einer weiteren Stiftung für Verfemte Kunst infrage gestellt. Immerhin würde in Solingen, wo die wichtigsten Werke der Sammlung Scheider beheimatet sind, ein Zentrum für verfolgte Künste entstehen. Und dieses Zentrum könne die wissenschaftliche Aufarbeitung besser leisten.

Oberbürgermeister Klaus Herzog betonte trotz der Ablehnung, dass das Angebot Schneiders, bis zu 3000 Werke seiner Sammlung in die Stiftung einzubringen, eine "Auszeichnung für den Museumsstandort Aschaffenburg" wäre. Zudem sei die Ablehnung keine Absage an die Zusammenarbeit mit Schneider. Zwei erfolgreiche Ausstellungen habe die Stadt mit ihm bestritten. Gerne würde die Stadt auch künftig auf den "kulturhistorischen Schatz" des Sammlers zurückgreifen.

Die Regierung von Unterfranken, die neue Stiftungen genehmigen muss, hielt im Vorfeld zwar ein Engagement "grundsätzlich für möglich", forderte aber ein Gutachten zum Wert der Sammlung Schneider. In diesem Gutachten hätte nachgewiesen werden müssen, dass der Wert der Bilder auch den Leistungen der Stadt (2,5 Millionen Euro) entspricht. Die grobe Werteinschätzung des Sammlers hielt die Regierung für nicht ausreichend.

(RP)
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