Die Galerie SK zeigt Bilder der Bochumer Malerin Sabine Hey Reduzierte Farbpalette – mit ein bisschen Rosa

Solingen · Ab Sonntag 15 Uhr sind in der Galerie der Solinger Künstler in den Güterhallen im Südpark neue Arbeiten der Bochumer Künstlerin Sabine Hey zu sehen. Eine Vernissage findet allerdings nicht statt.

 Sabine Hey stellt ab morgen in der Galerie SK in den Güterhallen aus.

Sabine Hey stellt ab morgen in der Galerie SK in den Güterhallen aus.

Foto: Güdny Schneider-Mombaur

Der Titel der aktuellen Ausstellung von Sabine Hey „bisschen rosa“ ist zwar leicht überspitzt, trifft aber den ersten unmittelbaren Farbeindruck, den der Betrachter beim Besuch der Galerie SK in den Güterhallen empfängt. Grautöne dominie­ren, doch durch die subtilen Farb­zusammenstellungen mit nur we­nigen chromatischen Tönen wir­ken die gezeigten Bilder keineswegs monochrom oder gar monoton.

„Eigentlich nutze ich nur drei Far­bigkeiten für helle, mittlere und dunkle Farbtöne. Tiefes Schwarz kommt ebenso wenig vor wie leuch­tendes Weiß“, kommentiert Sa­bine Hey, Meisterschülerin der fadbk Essen, ihre reduzierte Farb­palette. Sie mischt ihre Farben aus klas­si­schen Pigmenten: Grünerde, Um­bra, Elfen­bein und Siena. Ihre so ent­stehenden farbigen Grautöne sind kraftvoll und, wie sie selbst sagt, „fern jeg­li­cher Tristesse“.

Die präsentierten Bildmotive sind vielfältig: Menschen, Architekturen, Stadtland­schaf­ten und, in der oberen Etage der Galerie, Tiere. Die Inspira­tion für diese Bildwelten geht oft auf Fotografien zurück, die Sabine Hey spontan aufgenommen oder auch in alten Fotoalben gefunden hat. Form und Inhalt der Fotos sind für sie nur Auslöser für eine künstlerische Um­setzung.

Ihre sehr spezielle, individuelle Art der Reduktion, der Abstraktion und der Konkretion auf das Wesentliche verbindet alle ihre Motive. Hey beginnt mit wenigen Bleistiftlinien, die sich im Prozess des Zeichnens und Malens stabilisieren und zu gröberen Pinsellinien werden. Dazu kommen vereinfachte Farbflächen, teilweise offene Formen, Andeutun­gen von Formkonstellationen und Räumen, außerdem wenige maleri­sche Bereiche, wo die flüssige Ei­tempera in langen Schlieren fließen darf. Der Betrachter ergänzt im Kon­text diese nie ganz aus­formulierten Gegenstandsbezüge und ent­schlüs­selt und interpretiert das Motiv auf seine Weise.

Im Bild „Blumenriviera“, ein Motiv, das die Malerin im letzten Jahr nahe San Remo für sich entdeckte, füllen Gewächshäuser eng gestaffelt die Bildfläche. Der Betrachter sieht keine einzige Blume, aber er ahnt Trans­parenz, eine Anmutung von Licht im Inneren und entdeckt am rechten Bild­rand ein bisschen Rosa. Sabine Heys Bildsprache erzeugt eine sub­tile Spannung, die auch alltägliche bis hässliche Objekte aufladen kann. Seit 2020 interessiert sich Hey verstärkt für Container. Dazu gehört der klassische Müllcontainer ebenso wie der Überseecontainer oder der Büro-Container. Ungrundierte Lein­wän­de betonten auch schon bei ihren früheren Tafelbildern den skizzen­haft zeichnerischen Ansatz. Jetzt stei­gert sie den Umgang mit dem Bildgrund, indem sie auf den Rückseiten von bereits bemalten Leinwänden zeich­net. Zufällige Skripturen, Texte, Sig­na­turen, die sich auf den Rückseiten befinden, werden einbezogen oder zumindest geduldet. Die „Objets trouvés“, wie diese neue zeichneri­sche Serie nach einer Ausstellungs­ausschreibung benannt ist, coloriert Sabine Hey in ungewöhnlich greller Farbigkeit. Man darf gespannt sein, wie sich diese bildnerischen Experi­mente weiter entwickeln.

Wer mehr dem Tier zugetan ist, hat auf der oberen Etage der Galerie die Möglichkeit, Raben- und Insek­tenbilder aus dem Jahr 2018 und früher zu betrachten. Die kleinen skizzenhaften Momentaufnahmen fangen die Dynamik der Vögel überzeugend ein und zeigen, wie Sabine Hey ihr malerisches Konzept aus dem Figürlichen Schritt für Schritt in die Abstraktion erweitert hat.

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