Solingen S-Bahn 1 oft verspätet, Pendler genervt

Solingen · Im Jahr 2013 fielen 250 Züge auf der Strecke nach Düsseldorf aus. Nun erreicht das Thema die Politik. SPD- Landtagsabgeordnete machen Druck auf die Bahn. Grüne setzen das Thema auf die Tagesordnung des Stadtrats.

Mit großem Ärger denkt Christian Steinig an den Januar: An vier von 20 Arbeitstagen hatte die S-Bahnlinie 1, mit der der Regierungsangestellte morgens vom Hauptbahnhof in Ohligs nach Düsseldorf fährt, Verspätung, und zwar richtig: "Dann warte ich mitunter ein bis anderthalb Stunden", sagt Steinig. Auch das elektronische Anzeigesystem hilft ihm dann nicht weiter. "Es zeigt zwar den Ausfall an, gibt aber keine Auskunft über die Dauer der Störung und den Einsatz von Reservezügen."

Die Unpünktlichkeit der Linie beschäftigt nicht nur Hunderte von Pendlern sowie Urlauber, die zum Düsseldorfer Flughafen wollen, sondern inzwischen auch die Politik. "Es geht um die Gesamtanbindung des Bergischen Landes, aber auch um die Attraktivität des Standorts Solingen", sagt der SPD-Landtagsabgeordnete Josef Neumann. Noch vor einer Woche hatten er, seine Solinger Landtagskollegegin, Iris Preuß-Buchholz, und SPD-Landtagsabgeordneter Sven Wolf aus Remscheid ein Gespräch mit dem NRW-Generalbevollmächtigten der Bahn, Reiner Latsch. Dort seien die Probleme erneut breit dargelegt worden, berichtet Neumann. Die Bahn habe das Problem erkannt, aber auf allgemeine Verkehrszusammenhänge vor allem auch mit dem Ruhrgebiet hinwiesen. Die Gründe für Ausfälle hingen eben auch mit der Länge der Strecke zusammen. Wetterprobleme, Suicide auf Bahnstecken oder Baustellen könnten Ausfälle bedingen. Dabei sei die S-Bahn immer das letzte Glied in der Warteschlange. Die Gespräche mit der Bahn sollen fortgesetzt werden.

Auf eine Anfrage von Dietmar Gaida (Grüne) im Stadtrat erstellte die Beteiligungsgesellschaft (BSG) der Stadt eine Ausfallstatistik, die 250 entsprechende Fälle im Jahr 2013 auflistet, in denen die S1 nicht am Solinger Hauptbahnhof ankam. Das ergibt einen Durchschnittswert von 22 Ausfällen pro Monat. Besonders hoch war die Zahl im Oktober und November (je 49 Ausfälle). Allerdings fährt die S1 jeden Tag über 70 Mal Richtung Ruhrgebiet. Ist ein Zug uneinholbar im Rückstand geraten, macht er in Hilden kehrt und fährt gar nicht bis Solingen. "Ich habe mich an gelegentliche Verspätungen und Ausfälle gewöhnt", kommentierte eine Pendlerin die Situation. "Inzwischen nehme ich immer eine Bahn früher als nötig."

(ied)
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