Solingen "Rote" Rathauschefs mit Draht nach Düsseldorf

Solingen · Nach der Wahl werden alle bergischen Städte von SPD-Oberbürgermeistern geführt. Die Hoffungen richten sich nun auch auf die Landesregierung.

 Remscheider OB Burkhard Mast-Weisz fordert vor allem von Wuppertal einen fairen Umgang.

Remscheider OB Burkhard Mast-Weisz fordert vor allem von Wuppertal einen fairen Umgang.

Foto: hn- (Archiv)

Gleich drei Glückwunsch-SMS an Parteifreunde konnte Remscheids Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD) am Sonntagabend verschicken. Mit dem Solinger Tim Kurzbach, Andreas Mucke (Wuppertal) und Rainer Bleek (Wermelskirchen) siegten nämlich gleich drei bergische SPD-Herausforderer in der Stichwahl gegen ihre CDU-Mitbewerber.

Dass auf gemeinsamer "roter" Ebene nun eine neue Ära der Zusammenarbeit beginnt, will Mast-Weisz allerdings nicht gleich versprechen. "Das Parteibuch löst nicht sofort alle Knoten." Alle Kandidaten seien zunächst den Interessen ihrer Kommune verpflichtet und den Vorgaben ihres Rates. Das lasse sich nicht immer in Übereinstimmung bringen, wie die Vergangenheit gezeigt habe.

 Solingens neuer OB Tim Kurzbach sieht die Klingenstadt in einer Schlüsselposition in der Region.

Solingens neuer OB Tim Kurzbach sieht die Klingenstadt in einer Schlüsselposition in der Region.

Foto: Mak (Archiv)

Das sieht Tim Kurzbach, designierter Oberbürgermeister von Solingen ähnlich. Für den Sozialdemokraten nimmt die Klingenstadt gleichwohl eine Schlüsselposition im Zusammenspiel der bergischen Städte ein. "Wir liegen an der Nahtstelle zwischen Rheinland und Bergischem Land", sagt Kurzbach, der nicht allein Glückwünsche aus Remscheid erhielt.

Auch Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel gratulierte zum Wahlsieg. Und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ließ es sich sogar nicht nehmen, noch am Sonntagabend nach Solingen zu kommen und mit Tim Kurzbach zu feiern.

Ein Besuch, der Symbolkraft haben soll. Denn Kurzbach geht davon aus, dass die jetzt allesamt "roten" Rathäuser im Bergischen einen guten Draht zur Landesregierung haben. "Das Verhältnis ist prima", sagt der zukünftige Solinger OB, der mit der Beziehung nach Düsseldorf durchaus Hoffnungen verknüpft. So habe beispielsweise das Ruhrgebiet einen großen Teil "seines Strukturwandels mit Landeshilfe geschafft", sagt Kurzbach.

Eine vergleichbare Entwicklung wäre sicher auch Remscheids OB Mast-Weisz recht. Doch zunächst einmal gilt es, die künftige Zusammenarbeit im Bergischen Land abzustecken - sowie alte Zwistigkeiten zu beenden.

In einem langen Telefonat mit dem neuen Wuppertaler Amtskollegen Andreas Mucke, den der Wuppertaler Mast-Weisz seit Jahrzehnten kennt, hat das Remscheider Stadtoberhaupt den Wahlsieger vom Sonntag schon vor dem Wahltermin gebeten, als möglicher OB für eine "Zusammenarbeit mit Respekt und Rücksichtnahme" einzutreten.

Die Stadt Wuppertal solle die bergischen Partner Remscheid und Solingen in Zukunft gleichwertig behandeln, fordert Burkhard Mast-Weisz. Das sei nämlich in der Vergangenheit nicht immer der Fall gewesen. So erinnert sich der Remscheider Oberbürgermeister zum Beispiel noch sehr gut an das seinerzeitige Ausscheiden der Wuppertaler aus den Überlegungen zu einem gemeinsamen Bergischen Orchester.

(RP)
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