Verkehrsführung rund um die Solinger Innenstadt Rote Karte für vier City-Kreisverkehre

Solingen · Solingen wird wohl keine Stadt der Kreisverkehre. Laut Prüfung machen diese zumeist keinen Sinn.Dickenbusch-Kreisel kommt frühestens 2021.

 Die Kreuzung Weyersberger Straße / Kotterstraße / Augustastraße vom Mangenberg ausgesehen: Dort wird wohl kein neuer Kreisverkehr entstehen, weil laut Untersuchung Staus drohen würden.

Die Kreuzung Weyersberger Straße / Kotterstraße / Augustastraße vom Mangenberg ausgesehen: Dort wird wohl kein neuer Kreisverkehr entstehen, weil laut Untersuchung Staus drohen würden.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Sie sollten zu einem großen verkehrspolitischen Wurf werden – oder doch zumindest dabei helfen, die regelmäßigen Staus auf den wichtigen Einfallstraßen zur Solinger Innenstadt ein wenig einzudämmen. Aber daraus dürfte wahrscheinlich nichts werden. Denn nach Ansicht von Experten würden die vier im vergangenen Jahr in die Diskussion eingebrachten Kreisel Mangenberg, Weyersberg, Kölner Straße / Birkenweiher sowie vor der Lutherkirche eher schaden als nutzen.

Das ist das vorläufige Ergebnis von Verkehrszählungen und sogenannten Leistungsfähigkeitsberechnungen, die im zurückliegenden Herbst an den jeweiligen Knotenpunkten durchgeführt wurden und die aus Sicht der Stadtverwaltung zu einem eindeutigen Urteil gelangten. So habe sich in einer ersten Auswertung der Daten gezeigt, dass die vier Kreuzungen „für die Errichtung von Kreisverkehren, unter anderem aufgrund der vorhandenen Verkehrsmengen und Verkehrsströme, nicht geeignet sind“.

Im Gegenteil: So heißt es jetzt in einem Sachstandsbericht aus dem Stadtdienst Mobilität für die gemeinsame Sitzung von Bezirksvertretung (BV) Mitte sowie Planungsausschuss am nächsten Montag, bei einer Realisierung der Kreisel sei möglicherweise sogar mit einer nochmaligen Verschlechterung der ohnehin bereits angespannten Verkehrssituation in der Solinger City zu rechnen.

Beispielsweise könne nicht ausgeschlossen werden, dass es an den Rondellen zu Wartezeiten von mehr als 45 Sekunden und in der Folge zu Rückstaus komme. Was gleichbedeutend sein dürfte mit einer Roten Karte für die besagten Kreisverkehre. Diese waren im Zuge der Debatte um einen möglichen Doppelkreisel am Dickenbusch auf Veranlassung von CDU, SPD, BfS und FDP in das Prüfverfahren aufgenommen worden.

Ein Verfahren wohlgemerkt, das in Sachen Dickenbusch selbst noch nicht abgeschlossen ist. Diesbezüglich laufen augenblicklich die Auswertungen, hieß es nun aus dem Rathaus, wo die verantwortlichen Beamten den zuständigen politischen Gremien eine Beschlussvorlage präsentieren wollen, „sobald die Ergebnisse vorliegen“. Die Ausbaumaßnahme sei bei der zuständigen Bezirksregierung Düsseldorf eingeplant. Allerdings, so die Verwaltung weiter, wäre eine Förderung frühestens für das Programmjahr 2021 möglich.

Ein Zeitpunkt, zu dem der Handlungsbedarf aus Sicht vieler in der Politik noch einmal größer geworden sein könnte. „Immerhin wird die Stadt-Sparkasse Solingen in den kommenden Jahren am Neumarkt ihre neue Hauptstelle bauen. Und dadurch werden sich die Verkehrsströme in der Innenstadt mit Sicherheit ein weiteres Mal verändern“, gab beispielsweise der Vorsitzende des Planungsausschusses, Bernd Krebs (CDU), am Freitag zu bedenken.

Dass die Verkehrszählung nun zu dem Resultat gelangt sei, die Kreisverkehre Kronprinzenstraße / Mangenberger Straße / Beethovenstraße / Weyersberger Straße, Weyersberger Straße / Kotter Straße / Augustastraße, Kölner Straße / Birkenweiher sowie Kölner Straße / Martin-Luther-Straße machten wenig Sinn, bewertete Krebs bis auf Weiteres zurückhaltend. „Wir werden die Stadtverwaltung bitten, uns die genauen Gründe zu erklären“, kündigte der Ausschuss-Vorsitzende an.

Parallel ließ der CDU-Mann aber keinen Zweifel, dass es seiner Meinung nach einer groß angelegten Lösung für die Verkehrsprobleme in der Innenstadt bedürfe. „Es ist klar, dass wir dafür sorgen müssen, den Verkehr um den City-Bereich herumzuführen“, betonte Krebs, dem ein Konzept unter Berücksichtigung verschiedener Verkehrsträger vorschwebt.

Das sieht Richard Schmidt (SPD), Bezirksbürgermeister von Mitte, ähnlich. Der Sozialdemokrat zeigte sich in einer ersten Reaktion enttäuscht über die Ergebnisse zu den angedachten Kreisverkehren. Was es nunmehr brauche, sei Weitsicht in der Verkehrspolitik. So habe sich die BV Mitte schon länger für den Bau neuer Kreisel stark gemacht, weswegen man bei dem Thema auch nicht locker lassen werde. Schmidt: „Wir werden die Kreisverkehre bei unserer nächsten BV-Sitzung nach den Sommerferien auf jeden Fall weiter diskutieren.“

Ein Punkt dürfte dann unter anderem noch ein anderer Knoten sein. So gibt es Stimmen in der BV, die auch am Werwolf einen Kreisverkehr gutheißen würden. Denn immerhin, so Richard Schmidt, könnte auf diese Weise der dortige Unfallschwerpunkt entschärft werden.

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