Solingen Rote Gummibärchen

Solingen · Unser tägliches Essen ist gestaltet – von der Bratwurst über Kartoffelbrei bis hin zu Formen von Chips, Kräckern, Weingummis. Die Ausstellung "Food Design" im Klingenmuseum zeigt, warum und wie Essen erfunden wird.

Unser tägliches Essen ist gestaltet — von der Bratwurst über Kartoffelbrei bis hin zu Formen von Chips, Kräckern, Weingummis. Die Ausstellung "Food Design" im Klingenmuseum zeigt, warum und wie Essen erfunden wird.

Warum sehen unsere Lebensmittel so aus, wie sie aussehen? Warum sind Geruch, Farbe, Oberfläche, Material und das Gefühl beim Anfassen von Lebensmittel wichtig beim "Erfinden" und Herstellen von essbaren Waren? Und warum können Herstellungstechnik, Verpackung, Lagerung und Teilbarkeit ein Lebensmittel nicht nur bezahlbar, sondern auch beliebt, wie bezahlbar machen?

Die Ausstellung "Food Design", die das Deutsche Klingenmuseum bis zum 30. September in seinen Räumen für Wechselausstellungen zeigt, möchte diese Fragen nicht nur in anschaulicher Form thematisieren, sondern die Präsentation gibt auch viele nachvollziehbare Antworten.

"Food Design" wurde von den Wienern Sonja Stummerer und Martin Hablesreiter kuratiert. "Wir versuchen seit 1999 Essen aus der Sicht des Designers zu analysieren", erklärt Hablesreiter. Drei Parameter haben die Kuratoren ihrer Ausstellung zu Grunde gelegt: Sinne, Funktion und kulturelle Aspekte. Essen ist Geschmack, Geruch, Fühlen, Tasten und Hören.

Und diese Sinne können im ersten Saal der Ausstellung, einem Sensorium, erlebt werden. Hier kann man in einem abgedunkelten Raum etwa an verschiedenen Flaschen riechen, um Gerüche zu identifizieren. "278 Grundsubstanzen kann die Nase unterscheiden", erzählt Hablesreiter. Schmecken kann der Mensch dagegen nur süß, sauer, salzig und bitter. "Darum schmecken Lebensmittel auch nicht, die man nicht riechen kann", so der Kurator.

Im "Sensorium" ist auch zu erleben, wie wichtig der Klang von Lebensmitteln ist. Wie es klingt, in einen frischen Apfel oder in Chips zu beißen, oder warum das Geräusch des Eingießens eines Getränks in ein Glas die Genusserwartung steigert. Die Erkenntnisse nutzt die Lebensmittelindustrie. "Für Lebensmittel werden heute extra Sounds kreiert", berichtet Hablesreiter.

Rote Gummibärchen

Was die Ausstellung auch zeigt, ist, warum wir rote Lebensmittel allen anderen Farben vorziehen. "Das ist auch der Grund, warum in jeder Tüte Gummibärchen immer die roten Bärchen in der Mehrzahl sind", weiß Hablesreiter.

Im zweiten Saal präsentiert die Ausstellung "Food Design" eine "Halle der Tische". In Form von Lebensmitteln aller Art, Erläuterungen und Fotos werden die kulturellen Aspekte von Lebensmitteln aufgezeigt.

Auf den neun großen, von den Kuratoren gestalteten Tischen, werden essbare Produkte des Alltags in Bezug auf Funktionalität und Design präsentiert, gleichzeitig Zusammenhänge hinterfragt und Kuriositäten ausgestellt.

Als Termin vormerken sollte man sich bereits jetzt den 29. August. An diesem Tag veranstaltet das Klingenmuseum unter dem Titel "Sinnes(s)lust" eine "Food Design"-Party. Die Gäste werden Speisen in hoher Qualität und Vielfalt kennenlernen und dabei erleben, wie die Zubereitung Geschmack und die Textur der Speisen ebenso wie die Sinneswahrnehmungen des Essers beeinflusst.

(mit)
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