Solingen Rockerclub hat sich "Beim Öhm" etabliert

Solingen · Von außen sieht es schon ein wenig düster aus, wenn man sich der ehemaligen Gaststätte "Beim Öhm" nähert: Vergitterte Fenster und Totenkopfembleme begrüßen den Gast.

Hat man das Haus im bewaldeten Tal zwischen Aufderhöhe und Höhscheid betreten, verfliegt das mulmige Gefühl schnell. Das Ambiente ist überaus elegant. Auch Heike Scholz aus Haan ist überrascht: "Man denkt gar nicht, dass das hier eine Rockerkneipe ist", sagt die 50-jährige, die zum ersten Mal bei "The living Dead" zu Besuch ist, die zur Schlagerparty mit Karaoke eingeladen hatten. Im Publikum sind viele Altersgruppen vertreten.

Unter den geschätzten 200 Besuchern sind langjährige Mitglieder des Clubs, Stammgäste und viele Neulinge, die einfach mal hinter die Kulissen schauen wollen. Sie werden nicht enttäuscht.

Von Udo Jürgens über Peter Maffay bis hin zu Wolfgang Petry steht musikalisch alles auf dem Programm, was der Schlagerfan hören will. Die Stimmung ist überaus heiter. Auf die Karaoke-Bühne treibt es allerdings nur Unerschrockene, die mit Inbrunst Klassiker wie "Ich war noch niemals in New York" oder "Am Tag, als Conny Kramer starb" zum Besten geben.

Als Nachfolger der "Hells Angels" waren im März "The living Dead" zur Neuenkamper Straße gezogen. Der Motorradclub wurde 1973 in Wuppertal gegründet. Der unheimliche Name stammt aus dem Kultfilm "Die Nacht der lebenden Toten". Die Mitglieder legen Wert darauf, Klischees abzubauen und Normalität zu zeigen.

Im Gegensatz zu anderen Rockergruppen sind die "Living Dead" nie auffällig geworden. In diesem Jahr gab ein Kinderfest, dessen Erlös Missbrauchsopfern zu Gute kam. Heike Scholz jedenfalls hält es für denkbar, dass sie dem Ruf der lebenden Toten noch einmal folgt: "Mal schauen, was als nächstes auf dem Programm steht", sagt sie und stößt mit Freunden auf den gelungenen Abend an.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort