Solingen Rettungsschirm wird größer

Solingen · Der Rettungsversuch für die Lutherkirche läuft auf Hochtouren. Pfarrerin Michaela Röhr berichtet über den aktuellen Stand, neuen Ideen und Benefizveranstaltungen.

Wie gut geht die Rettungsaktion für die Lutherkirche voran?

Röhr Im Moment ist es so, dass wir viele Spender gewinnen konnten, die den Erhalt unserer Kirche dauerhaft unterstützen möchten. Dafür sind wir sehr dankbar. Im Oktober, als die Gemeindeversammlung tagte, hofften wir, dass viele Menschen spontan ihre Hilfe anbieten würden. Damals waren es jedoch nur zwei oder drei Menschen, die sich meldeten. Ich erinnere mich, dass ich damals ernsthafte Zweifel hatte, ob wir es je schaffen würden, genug finanzielle Unterstützung für den Unterhalt unser Kirche zu bekommen. Nun bin ich wieder optimistischer.

Wann zeichnete sich denn eine positive Trendwende ab?

Röhr Seit etwa Ende Dezember gibt es zahlreiche Hoffnungsschimmer, wie eine Vielzahl von Spenden und eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde.

Was kann die Denkmalbehörde für die Kirche tun?

Röhr Da unsere Lutherkirche über 110 Jahre alt ist und unter Denkmalschutz steht, gilt es, bei der Renovierung zahlreiche Vorschriften zu beachten. Dies ist natürlich teuer und aufwendig. Von daher waren wir sehr erleichtert zu erfahren, dass Einiges, was dringend restauriert werden muss, günstiger und trotzdem im Einvernehmen mit dem Denkmalschutz gelöst werden kann. Dies gilt beispielsweise hoffentlich für die gerade zur Sicherheit von Netzen verhängte Rosette mit den mangelhaften Fugen.

Wie gut kommen die Benefizkonzerte an?

Röhr Sehr gut. Im Januar war das Konzert der Folkwang Universität der Künste ein großer Erfolg. Über tausend Euro sind dabei zusammengekommen, und unsere Besucher haben das Konzert sehr genossen.

Folgen weitere Konzerte?

Röhr Ja, wir planen noch viele bis zum Sommer und zahlreiche weitere Benefizveranstaltungen. Am Sonntag, 11. März, findet um 17 Uhr das nächste Benefizkonzert statt. Dazu laden das Kammerorchester des Ohligser Musikvereins 1860 und die Luther-Kirchengemeinde ein. Der Eintritt für das Konzert ist frei, wir würden uns jedoch sehr über eine Spende zugunsten des Erhalts unserer Kirche freuen.

Welche Pläne rund um die Kirche gibt es noch?

Röhr Ich bin momentan voller Euphorie und Tatendrang. Gut angenommen wird beispielsweise die Gebetsaktion "Durchkreuzt unser Gebet für andere", die am 9. März um 19 Uhr wieder in der Kirche stattfindet. Am alten Taufbecken aus der Katternberger Straße liegt ein Buch aus, in das Gebete eingeschrieben werden können. Außerdem hatte ich die Idee, einen gusseisernen Kerzenständer in der Kirche aufstellen zu lassen, um an die Menschen zu erinnern, die im Verlauf des Jahres gestorben sind. Vielleicht möchten Solinger Schlosser oder Metallbauer uns dabei helfen.

Wie reagieren die Menschen auf die Rettungsaktionen?

Röhr Viele sind begeistert von den Möglichkeiten unserer Kirche und äußern ihre Sympathie. Das ist schön, doch was wir dringend brauchen, ist Aktionismus und finanzielle Unterstützung. Etwa ein Drittel der Finanzierung fehlt noch, soviel darf ich derzeit sagen. Toll wären zum Beispiel neben Geldspenden Menschen, die die Benefizaktionen beispielsweise als Platzanweiser begleiten.

Bis wann muss sich klären, ob die Lutherkirche zu retten ist?

Röhr Für mich muss dies bis zum Herbst klar sein, denn es ist nicht gut, als Gemeinde immer im Ungewissen zu leben. Im schlimmsten Fall müsste man dann auch über die Gestaltung des Abschieds nachdenken. Aber noch glaube ich fest an die Rettung und bin überzeugt, dass wir gerade auch im Sommer noch viel bewegen werden.

Pia Bergmeister führte das Gespräch.

(RP)
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