Solingen Rekordzahl bei Unfalltoten

Solingen · Die 33-Jährige, die Dienstag an der Wuppertraße starb, ist bereits das siebte Todesopfer im Solinger Straßenverkehr 2012. In Vergleich zum Vorjahr beträgt der Anstieg 250 Prozent. Der Unfallfahrer schwebt weiter in Lebensgefahr.

Zwei Tage nach dem verheerenden Verkehrsunfall an der Wupperstraße kämpfen die Ärzte im Klinikum noch immer um das Leben des schwer verletzten Unglücksfahrers. "Der Mann befindet sich nach wie vor in Lebensgefahr", sagte am Mittwoch eine Polizeisprecherin.

 2. August: Auf der Bismarckstraße starb ein Rollerfahrer. Ein Autofahrer hatte ihn übersehen. Kreidespuren zeigten den Unfallhergang.

2. August: Auf der Bismarckstraße starb ein Rollerfahrer. Ein Autofahrer hatte ihn übersehen. Kreidespuren zeigten den Unfallhergang.

Foto: Boris Schmidt

Der 33-jährige Solinger hatte schwere Kopfverletzungen erlitten, nachdem er in der Nacht zu Dienstag auf regennasser Fahrbahn von der Straße abgekommen und mit seinem BMW einen 20 Meter tiefen Abhang herabgestürzt war. Seine Beifahrerin war bei dem Unfall gestorben. Da weiterhin nicht feststeht, ob die Frau nach dem Unglück noch lebte, veranlassten die zuständigen Beamten am Mittwoch eine Obduktion. Darüber hinaus wurde zur Untersuchung des Unglücksautos ein technischer Sachverständiger eingestaltet.

Frau hinterlässt kleine Kinder

Die 33-Jährige, die nach Informationen unserer Zeitung kleine Kinder hinterlässt, ist bereits das siebte tödlich verletzte Verkehrsopfer in Solingen in diesem Jahr. "Die Zahl ist im Vergleich zu den Vorjahren tatsächlich extrem hoch", sagte die Polizeisprecherin. So starben 2011 auf Solingens Straßen zwei Menschen, 2010 gab es sogar "nur" einen Toten zu beklagen.

Angesichts dieser Entwicklung ist man im auch für Solingen zuständigen Polizeipräsidium Wuppertal alarmiert — zumal der Trend im gesamten bergischen Städtedreieck nach oben weist. Allerdings: Mit einer Erklärung für die Häufung der tragischen Unglücksfälle tun sich die Beamten schwer. "Die Gründe für die einzelnen tödlichen Unfälle gehen weit auseinander", sagte die Sprecherin. So sei keineswegs feststellbar, dass Raserei allein zu dem Anstieg beigetragen habe, so die Sprecherin.

Im Fall vom Dienstag verdichteten sich am Mittwoch aber die Hinweise auf eine zu hohe Geschwindigkeit. "Das Tempo muss extrem hoch gewesen sein", sagte die Polizeisprecherin. Darauf wiesen die Beschädigungen am Unglücksfahrzeug. Der Dreier-BMW Touring, Baujahr 1996, war bei dem Aufprall in der Talsohle des Klauberger Baches fast vollständig zerstört worden.

Der Wagen verfügte über kein automatisches Alarmsystem, das in neueren Fahrzeugen häufig zur Ausstattung zählt und das in einem Notfall selbstständig Hilfe ruft. Ob eine solche Einrichtung der 33-jährigen Beifahrerin aber das Leben hätte retten können, bleibt unklar. Denn Zeugenaussagen zu dem Unfall widersprachen sich am Mittwoch, so dass die Ermittler noch immer nichts Genaues über den Unfallzeitpunkt sagen können.

"Es gibt Anwohner der Unglücksstelle, die in der Nacht zu Dienstag gegen 0.30 Uhr laute Geräusche wahrgenommen haben", sagte die Polizeisprecherin. Ein anderer Zeuge wurde wiederum einige Stunden später, zwischen zwei und vier Uhr, durch Lärm geweckt.

Ob diese Beobachtungen in einen Zusammenhang mit dem Unfall zu bringen sind, steht nicht fest. "Das Problem ist, dass es keine Augenzeugen des Unfalls gibt", hieß es am Mittwoch bei der Polizei. Die Beamten sind darum auf weitere Zeugen angewiesen. "Vielleicht gibt es Leute, die etwas beobachtet haben, dem sie zunächst keine Bedeutung beigemessen haben", sagte die Polizeisprecherin.

Sachdienliche Hinweise nehmen die Beamten unter der Telefonnummer 0202/284-0 entgegen.

(RP/ac)
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