Solingen Reisezeit begünstigt Diebe

Solingen · Es war nur ein winziger Moment der Unaufmerksamkeit. Gerade noch hatte der kleine Handkoffer im Düsseldorfer Hauptbahnhof am Aufgang zum S-Bahngleis Richtung Solingen gut im Blickfeld gestanden. Dann kam ein südländischer Mann heran, stellte eine nicht verständliche Frage, sorgte dadurch für Verwirrung – und im nächsten Moment waren nicht nur der Mann, sondern auch der Koffer weg. Ob mit einer S-Bahn in die andere Richtung oder per U-Bahn oder woanders hin, ließ sich in dem Gedränge nicht mehr feststellen.

Es war nur ein winziger Moment der Unaufmerksamkeit. Gerade noch hatte der kleine Handkoffer im Düsseldorfer Hauptbahnhof am Aufgang zum S-Bahngleis Richtung Solingen gut im Blickfeld gestanden. Dann kam ein südländischer Mann heran, stellte eine nicht verständliche Frage, sorgte dadurch für Verwirrung — und im nächsten Moment waren nicht nur der Mann, sondern auch der Koffer weg. Ob mit einer S-Bahn in die andere Richtung oder per U-Bahn oder woanders hin, ließ sich in dem Gedränge nicht mehr feststellen.

Ein klassischer Fall. "Insbesondere auf kleine Geschäfts- und Pilotenkoffer, die aussehen, als wäre Wertvolles darin, haben es Diebe abgesehen, und zwar meist mit einem Ablenkungsmanöver", erklärt Wolfgang Heimann, Pressesprecher der Bundespolizei in Düsseldorf, die für die Sicherheit an Bahnhöfen verantwortlich ist. Die jetzige Osterreisezeit begünstige das Tun der Übeltäter. "Denn jetzt sind mehr Menschen und Massen unterwegs als sonst." Dadurch falle ein Diebstahl nicht so schnell auf.

Heimann rät deshalb zu erhöhter Aufmerksamkeit. "Taschen- und Kofferdiebstähle können schon am Solinger Hauptbahnhof passieren", sagt der Pressesprecher. "Eine weitaus höhere Gefahr besteht allerdings an großen Umsteigebahnhöfen wie Düsseldorf und Köln." Denn von dort aus könnten die "Klaukids" — professionell organisierte Kinderbanden, die häufig die Täter seien — gut durch ganz Nordrhein-Westfalen reisen so schnell vom Tatort verschwinden. Der Bundespolizist empfiehlt daher dringend, Koffer nie alleine stehen zu lassen, auch nicht für den Blick auf den Fahrplan. Denn herrenlose Transportstücke könnten nicht nur Langfinger anlocken, sondern auch die Polizei, die darin möglicherweise eine Bombe vermutet.

Handtaschen beliebte Beute

Auch Handtaschen seien an Bahnhöfen eine beliebte Beute für Übeltäter. Erhöhte Vorsicht sei daher geboten, wenn Reisende von Fremden angesprochen werden. "Man muss nicht unhöflich sein, aber sollte die Augen aufhalten." Ohnehin rät Wolfgang Heimann davon ab, größere Summen an Bargeld bei sich zu tragen. "Und wenn es doch nötig ist, sollte man das Geld so gut verstauen, dass niemand drankommt."

Mitunter schützt aber — wie jetzt am Düsseldorfer Hauptbahnhof — auch erhöhte Vorsicht nicht vor Diebstahl. Dann hilft nur noch der Gang in die Offensive. "Wer den Diebstahl sofort bemerkt und den Täter noch sieht, sollte laut rufen und dadurch andere Passanten auf den Dieb aufmerksam machen", empfiehlt der Polizeisprecher. Ohne Anhaltspunkte auf den Täter helfe hingegen auch kein lautes Rufen. "Auf alle Fälle sollten Opfer Anzeige erstatten, selbst wenn sie den Wert des gestohlenen Koffers für gering erachten." Denn eine Anzeige unterstütze die Polizei darin, gegen die Diebe vorgehen zu können.

(RP)
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