Solingen Realschüler als Rapper

Solingen · Beim Projekt "Trying Babylon" müssen Schüler singen, tanzen und sich als Darsteller beweisen. Am Samstag hat ihr Musical "Samstag Abend" im Kulturzentrum Cobra Premiere.

Samstag Abend. Mit diesem Stichwort sollten die Jugendlichen arbeiten, experimentieren und Ideen arrangieren, bis schließlich eine Geschichte für das Musical mit genau diesem Namen entstand. Das Musiktheaterprojekt "Trying Babylon" geht in die zweite Runde: Elf Jugendliche haben nach der Premiere im vergangenen Jahr Lust gehabt, das neue Stück, die Texte und Musik gemeinsam zu entwickeln.

"Es sind Jugendliche, die sonst nichts mit Theater zu tun haben, die häufig aus bildungsfernen Familien kommen", sagt Leiter Volker Eigemann, der ihnen von Anfang an die Vielseitigkeit, denn die Jugendlichen müssen singen, schauspielern und tanzen, zugetraut hat. Einige seien jedoch über sich hinaus gewachsen, meint der Berufsschullehrer.

Sechs Wochen geprobt

Über sechs Wochen wurde kreativ gearbeitet und geprobt. Für zwei Workshop-Wochen waren die Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren in ihren Schulferien in Radevormwald. Carolina hat diese Zeit als schönes Miteinander in Erinnerung. "Das war unheimlich intensiv", sagt die 15-Jährige, die im Rollstuhl sitzt, trotz ihrer Behinderung aber auf der Bühne sein wird. "Das klappt total gut", freut sie sich. Nur ein Junge, Kemal, wird mitspielen, alle anderen sind Mädchen. Schon zum zweiten Mal sind Eka und Jacky (beide 16) beim Projekt "Trying Babylon" dabei. "Es ist anstrengend aber gut", befinden die Realschülerinnen, die als Rapperinnen auftreten werden.

"Dieses Mal haben wir Wert darauf gelegt, dass alle alles machen. Von der Videoinstallation übers Bühnenbild bis zum Gesang", erklärt die zweite Regisseurin und Theaterpädagogin Marita Gattawetzki. Fachleute in den verschiedenen Arbeitsbereichen, wie zum Beispiel Rap-Coachs, standen den Jugendlichen zur Seite.

Fortssetzung geplant

Nur wenige Elemente bilden die Kulisse für das Jugendmusical, das vor allem mit Bildern und Bewegung operiert. Im Zentrum stehen zwei Sofas, die unterschiedliche Funktionen erfüllen. 60 bis 65 Minuten dauert das Musical "Samstag Abend", wenn es zum ersten Mal passenderweise kommenden Samstagabend in der Cobra um 19 Uhr aufgeführt wird. Es wird eine Fortsetzung des Projektes geben. "Vielleicht wird es sich sogar als feste Einrichtung etablieren, als eine Art dauerhafte Theaterwerkstatt für Jugendliche", so Eigemann.

Das Projekt wird unterstützt von Cobra, Jugendförderung und Kulturbüro. Den Jugendlichen habe es Selbstvertrauen gegeben und ein Interesse an Kultur geweckt. "Ich würde auf jeden Fall nochmal mitmachen", sagt die 14-jährige Gradie-Linda.

(RP)
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