Solingen Rauchverbot: Kleinen Kneipen droht das Aus

Solingen · Die Landesregierung macht 2013 ernst: Zigaretten sind ab Mai in Gaststätten tabu. Solinger Wirte fürchten eine neue Pleite-Welle.

 Ab 1. Mai heißt es ohne Ausnahme in Solinger Kneipen "Rauchen verboten". Dann müssen Raucher für eine Zigarette vor die Tür-

Ab 1. Mai heißt es ohne Ausnahme in Solinger Kneipen "Rauchen verboten". Dann müssen Raucher für eine Zigarette vor die Tür-

Foto: Laaser (Archiv)

Ab Mai werden Nichtraucher auch in Gaststätten gesünder leben. Dann tritt das neue Nichtraucherschutzgesetz in Kraft, das Schluss macht mit dem blauen Dunst in Kneipen. Doch was Nikotin-Gegner freut, bereitet vielen Solinger Wirten Kopfzerbrechen. Sie befürchten, dass im Zuge der gesetzlichen Neuregelung auch in der Klingenstadt ein Kneipensterben einsetzt.

"Wir bedauern das Gesetz", sagte jetzt Petra Meis-Wachauf, Vorsitzende des Gastgewerbeverbandes Dehoga in Solingen. Ihre Befürchtung ist, dass noch in diesem Jahr eine Reihe der 200 kleinen Betriebe in der Stadt aufgeben muss.

Nach Schätzungen der Dehoga-Nordrhein wird knapp die Hälfte der kleineren Kneipen und Restaurants das neue Gesetz nicht überleben. Dabei dürfte, so die Erwartung von Experten, vor allem in der zweiten Hälfte 2013 in manchen gastronomischen Betrieben das Aus kommen. Der Grund: Wenn es draußen wieder kälter wird, zieht es die Gäste naturgemäß nach innen.

"Nur wird dann in den Gaststätten das Rauchverbot gelten", so Dehoga-Chefin Meis-Wachauf, die aber auch schon für die Zeit vorher Auswirkungen des Rauchverbots prophezeit. "Gerade in der Innenstadt werden die Gäste im Sommer vor den Kneipen stehen", so Meis-Wachauf. Die Folge könnte sein, dass sich die Beschwerden von Anwohnern häufen, die sich vom Lärm belästigt fühlen.

Doch während die Wirte bei diesem Problem darauf setzen, dass es sich mit der Zeit löst, erscheinen andere Konsequenzen des neuen Nichtraucherschutzes größer. Nachdem vor einigen Jahren die erste Regelung in Kraft trat, die seinerzeit noch einige Ausnahmen beinhaltete, investierten viele Kneipen- und Restaurantbesitzer. Es galt, die neuen Nichtraucherbereiche von jenen Teilen der gastronomischen Betriebe abzutrennen, in denen weiter zur Zigarette gegriffen werden konnte.

"Es wurden Wände in den Lokalen eingezogen", sagt Petra Meis-Wachauf. Dies geschah in der Hoffnung, die Regelung von 2008 sei auf Dauer. Aber genau das erwies sich nach dem Regierungswechsel im Jahr 2010 von der alten CDU/FDP-Regierung zu Rot-Grün als Trugschluss. Denn die neue Regierung hatte es sich zum Ziel gesetzt, den Nichtraucherschutz zu vergrößern.

Mit der Folge, dass ab Mai nirgendwo mehr geraucht werden darf — und die Wirte auf den bereits realisierten Investitionen sitzen bleiben. Dementsprechend bleibt auch Solingens Gastronomen nur die Hoffnung, dass die Auswirkungen des neuen Nichtraucherschutzes — wie im Ausland — nicht zu groß sein werden. Petra Meis-Wachauf: "Um uns herum funktioniert es ja auch."

(RP)
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