Nager sorgen in Solingen für Ärger Rattenbekämpfung mit Verzögerung

Mitte · Schon vor Monaten haben sich Anwohner über die Nager in einem leeren Haus beschwert. Die Stadt tat zunächst nichts, obwohl sie Eigentümerin der Immobilie ist.

 Das Haus Kirschbaumer Straße 39 gehört der Stadt und soll vermarktet werden. Offenbar ist das Gebäude aber von Ratten befallen.

Das Haus Kirschbaumer Straße 39 gehört der Stadt und soll vermarktet werden. Offenbar ist das Gebäude aber von Ratten befallen.

Foto: Uwe Vetter

Die Zukunft des kleinen Fachwerkhauses an der Kirschbaumer Straße in Mitte erscheint ungewiss. Das Gebäude steht schon einige Zeit leer und befindet sich im Besitz der Stadt Solingen, die es nun verkaufen will. Doch ganz so unbewohnt, wie es scheint, war das Häuschen mit den grünen Fensterläden zuletzt nicht. Im Inneren des schmalen Baus hatten sich zwischenzeitlich nämlich Ratten häuslich niedergelassen, so dass es seit Mai zu etlichen Beschwerden aus der Nachbarschaft gekommen war.

Das geht aus einer Vorlage der Stadtverwaltung für die nächste Sitzung des Solinger Haupt- und Personalausschusses am Dienstag kommender Woche, 29. September, hervor. In Beantwortung einer Anfrage der Linken heißt es darin unter anderem, mittlerweile sei auf dem betreffenden Grundstück „ein Schädlingsbekämpfer zur Behebung des Rattenbefalls beauftragt“ worden.

Damit dürften die Tage der Nagetiere im dem alten Haus gezählt sein. „Wir gehen davon aus, dass die Sache erledigt ist“, sagte eine Stadtsprecherin am Montag. Was aber nicht bedeutet, dass mit dem Verschwinden der Nager alle Probleme beseitigt wären und sich der gesamte Ärger gleichsam in Luft auflösen würde. Denn nach den ersten Klagen der Anwohner über die Rattenplage an der Kirschbaumer Straße im Frühjahr hatte es vonseiten der Stadt einige Verzögerungen sowie Unklarheiten gegeben, die ihrerseits weitere Verstimmung bei den Nachbarn auslösten.

So sorgte das Rathaus laut Linkspartei zunächst beispielsweise mit einer Aussage für Verwirrung, wonach es der Stadt „von Amtswegen her“ nicht möglich sei, den Beschwerdeführern aus der Nachbarschaft im Fall des städtischen Gebäudes weiterzuhelfen. Im Klartext: Die Stadt Solingen sah sich zwischenzeitlich für die Schädlingsbekämpfung in einer eigenen Liegenschaft scheinbar nicht mehr zuständig.

Wobei sich die Verwaltung in ihrer Antwort für den Haupt- und Personalausschuss zuletzt bemühte, diesen Vorfall als ein Missverständnis und als Resultat unglücklicher Verquickungen durch die Corona-Krise darzustellen. Während „der Pandemie mussten viele Aufgaben der Ordnungsbehörde im Rahmen einer Vertretung übernommen werden, da die Mitarbeiter mit Priorität im Außendienst eingesetzt waren“, hieß es in der im Juli erstellten Vorlage aus dem Ressort 3 von Ordnungsdezernent Jan Welzel.

Eine Situation, die offenkundig auch im Bereich der Ordnungsangelegenheiten zu beklagen gewesen war, weswegen die Ordnungsbehörde der Stadt später noch einmal um Entschuldigung bat für die „fälschlicherweise herausgegebene Information“. Denn selbstverständlich werde die Ordnungsbehörde tätig – und das gelte auch dann, wenn die Schädlingsbekämpfung „grundsätzlich zunächst in der Verantwortung der Grundstückseigentümer“ liege. Allerdings, so die Stadt weiter, sei es „hierzu unbedingt notwendig, das Grundstück mit dem Rattenbefall zu benennen, um Maßnahmen gegen den Grundstückseigentümer ergreifen zu können“.

Maßnahmen, die sich im konkreten Fall gegen die Verwaltung selbst hätten richten müssen. Denn wie sich im Rathaus mittlerweile ja herausgestellt hat, ist die Stadt Solingen Eigentümerin der in Rede stehenden Immobilie an der Kirschbaumer Straße.

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