Solingen Ralf Leßenich gab den Fred Astaire

Solingen · Der Merscheider Männergesangverein hatte seine Herbstveranstaltung unter das Motto "Swing is the Thing" gestellt.

 Der Merscheider Männerchor begeisterte in der Cobra mit einem abwechslungsreichen "Swing"-Programm.

Der Merscheider Männerchor begeisterte in der Cobra mit einem abwechslungsreichen "Swing"-Programm.

Foto: Stephan Köhlen

Es ist noch nicht so lange her, da hatten die Konzerte der Solinger Chöre einen unverrückbaren Ablauf. Im ersten Teil erklangen Werke der Klassik - mal Mozart, mal Schubert oder Schumann. Nach der Pause war die Operette an der Reihe und ganz Mutige wagten sich auch an das Musical. Gesangsstars kamen dann dazu und präsentierten drei, vier Arien - für ein sündhaft hohes Honorar. Aber die Welt verändert sich und wir verändern uns mit. Heutzutage sind die Chöre die Stars und die gut ausgebildeten Solisten kommen aus den eigenen Reihen. Vorreiter für diese neue Art der Chorkonzerte war in Solingen vor Jahren schon der Merscheider Männergesangverein. Das zeigte sich jetzt auch wieder im Herbstkonzert des Chores in der Cobra. Die Veranstaltung stand unter dem Titel "Swing is the Thing" und war der Höhepunkt einer langen Reihe von Auftritten des Männerchors im neuen Stil.

Der neue Stil machte sich auch in der revueartigen Bühnenausstattung, der launigen Moderation des Vorsitzenden Dirk Kerp, und in der neuen, noch knapp vor Konzertbeginn eingetroffenen, eleganten Einheitskleidung der Männer bemerkbar. Wie im vergangenen Jahr war auch diesmal wieder die "Humboldt College Jazz Band" als Partner dabei, was natürlich wunderbar in den Kontext passte. Die Pianistin Nadja Bulatovic hatte den Merscheider Männerchor auch oft bei den Proben unterstützt, im Konzert griff sie aber ab und an etwas zu robust in die Tasten ihres E-Pianos. Klassiker der Swingmusik waren angekündigt, und es blieb in dieser Hinsicht kein Wunsch offen. Chorleiter Ralf Leßenich gab den Fred Astaire in Irving Berlins Evergreen "Puttin' on the Ritz", die akrobatischen Figuren des unvergessenen Tänzers wagte er aber verständlicher Weise nicht. Dafür sang er mit seiner feinen Tenorstimme sehr einfühlsam den Casablanca-Klassiker "As Time Goes By".

Auch der frühere Vorsitzende Stefan Wassermann beeindruckte mit seinem Solo von "My Way" im Medley der schönsten Songs von Frank Sinatra. Bandleader Walter Hofmeister hat mit der exzellenten Bigband des Humboldtgymnasiums ein hervorragendes Jazzensemble geformt. Perfekt erklang der Bläsersatz, fehlerfrei die Solotrompete und die Band hatte auch bei der Musik von Glenn Miller den richtigen Sound drauf. Dazu machten zwei Sängerinnen der Band auf sich aufmerksam. Larissa Brattig löste einen Begeisterungssturm in der ausverkauften Halle der Cobra aus, als sie kongenial auf den Spuren von Adele wandelte - der Bond-Song "Skyfall" war in Gestaltung und Stimme bewegend nahe am Original. Auch das Bühnendebüt von Holly Sutorius mit dem fetzigen Song "Fever" begeisterte das Publikum.

Wie einfallsreich die Merscheider Sänger sind, das zeigte gegen Ende auch ein neues Werbelied für den Chorgesang, das der Sänger Harald Günther auf das Abba-Lied "Waterloo" humorvoll getextet hatte. Wie versprochen spielte der Swing die Hauptrolle des Abends, und swingend klang dieses Konzert auch aus, es gab Blumen und Beifall im Überfluss.

(RP)
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