Solingen Räuber schlägt kurz vor Ladenschluss zu

Solingen · Täter erbeutet in einem Discounter an der Lüneschloßstraße mehrere Hundert Euro und flieht. Eine Angestellte versuchte noch, den Mann festzuhalten. Die Polizei warnt davor, sich selbst in Gefahr zu bringen.

Schon wieder ist ein Supermarkt in Solingen zum Schauplatz eines Raubüberfalls geworden. Ein ungefähr 25 Jahre alter Mann hat am späten Donnerstagabend im Penny-Markt an der Lüneschloßstraße in Höhscheid kurz vor Ladenschluss und trotz der Gegenwehr einer Kassiererin mehrere Hundert Euro erbeutet. Anschließend gelang es dem Täter, mit dem geraubten Geld zu fliehen. Eine sofort eingeleitete Fahndung nach dem Räuber blieb zunächst ohne Erfolg.

Damit erhöhte sich die Zahl solcher Taten in der Klingenstadt binnen einer Woche auf zwei. Erst am vergangenen Samstag hatten zwei andere Räuber den Mitarbeitern der Kaufpark-Filiale am Elisabethweg in Mitte aufgelauert. Als die Angestellten den Supermarkt kurz nach Ladenschluss verließen, wurden sie von den Kriminellen in den Laden zurückgedrängt und gezwungen, den Tresor zu öffnen. Auch bei diesem Überfall konnten die Täter entkommen.

In der Rewe-Konzernzentrale in Köln, zu der auch die Discounter-Geschäfte der Marke Penny gehören, zeigte man sich gestern erleichtert darüber, dass bei dem Überfall vom Donnerstagabend keine Menschen zu Schaden kamen. Zum Glück sei "keine der Mitarbeiterinnen ernsthafter verletzt worden", sagte ein Rewe-Sprecher. Dies sei auch auf das besonnene Verhalten der Mitarbeiterinnen zurückzuführen, so der Sprecher in einer Stellungnahme.

Tatsächlich war die Situation in dem Penny-Markt aber für einen kurzen Moment durchaus brenzlig. Der Täter betrat das Geschäft an der Lüneschloßstraße gegen 21.55 Uhr. Zunächst gab sich der Mann als ein später Kunde aus, der nur noch schnell ein paar Einkäufe erledigen wollte. Aus diesem Grund schöpfte eine Kassierin auch keinen Verdacht, als der Unbekannte kurz darauf im Kassenbereich erschien.

Doch dann ging alles ganz schnell. Sobald die 21-jährige Penny-Mitarbeiterin das Fach ihrer Kasse öffnete, griff der Räuber nach den Geldscheinen. Danach wollte der Mann umgehend verschwinden, wobei er allerdings zunächst nicht sehr weit kam. Denn die Angestellte versuchte, den Räuber festzuhalten. Erst als dieser es schaffte, sich von der Frau loszureißen, konnte der Kriminelle die Flucht fortsetzen, ehe er am Ausgang auf ein zweites Hindernis stieß.

Denn da der Feierabend unmittelbar bevorstand, hatten die Mitarbeiter des Penny-Marktes die zwei gläsernen Schiebetüren bereits verschlossen. Nur unter Anwendung von Gewalt gelang es dem Täter, die Ausgänge aufzudrücken und schließlich zu entkommen.

Bei der Polizei bewertete man den Fall gestern zwiespältig. Zwar könnten keine pauschalen Tipps gegeben werden, welches das richtige Verhalten bei einem solchen Überfall sei, sagte ein Polizeisprecher. "Wir warnen jedoch davor, sich in Gefahr zu bringen", so der Sprecher. Besser sei es allemal, Ruhe zu bewahren und sich Merkmale des Täters einzuprägen, die später bei der Fahndung helfen könnten.

Penny selbst verwies darauf, dass in den Geschäften "unterschiedliche Sicherungseinrichtungen zum Schutz von Mitarbeitern und Kunden" vorhanden seien. Darüber hinaus würden die Angestellten in regelmäßigen Schulungen darauf vorbereitet, wie man sich am besten bei Überfällen verhalte. Sollten betroffene Mitarbeiter dies wünschen, stehe auch psychologische Hilfe bereit.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort