Fußgängerzonen Gute Bilanz mit Radlern

Seit 2017 nutzen Radler zeitweise Fußgängerzonen – bisher unfallfrei. Die Grünen wollen eine Ausweitung prüfen lassen.

 Fußgänger und Radfahrer in Fußgängerzonen. In Mitte und Ohligs funktioniert das Nebeneinander laut der Polizei sehr gut.

Fußgänger und Radfahrer in Fußgängerzonen. In Mitte und Ohligs funktioniert das Nebeneinander laut der Polizei sehr gut.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Unbelehrbare Fahrrad-Rowdys, die ohne Rücksicht auf Verluste an den Passanten vorbeirasen, und Fußgänger, die erschrocken zur Seite springen, damit sie ja nicht unter die Räder geraten: Als die Fußgängerzonen in Mitte sowie Ohligs 2017 zu bestimmten Zeiten für Radfahrer freigegeben wurden, gab es eine Reihe kritischer Stimmen, die fortan ein regelrechtes Chaos befürchteten. Doch davon kann – bislang zumindest – keine Rede sein. Denn wie ein Sprecher der Polizei jetzt auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte, fällt ein erstes Zwischenfazit durchaus positiv aus.

„Seit der Einführung der Radfahr-Möglichkeit hat es noch keinen einzigen Unfall gegeben“, sagte der Polizeisprecher, der am Montag gleichzeitig darauf hinwies, dass das Fahrradfahren auf der Hauptstraße in der Innenstadt sowie auf der Düsseldorfer Straße in Ohligs nach wie vor an feste Regelungen gebunden sei. So stehen die autofreien Bereiche lediglich im Zeitraum von 19 Uhr abends bis 11 Uhr vormittags für Radler offen – also dann, wenn auch Anlieferungsfahrzeuge zugelassen sind. Zudem herrscht eine strikte Geschwindigkeitsbegrenzung. Radfahrer dürfen nur mit Schritttempo in den Fußgängerzeiten unterwegs sein.

Gleichwohl bleibt es dabei: Die ersten Erfahrungen mit dem Nebeneinander von Zweirädern und Fußgängern sind positiv, weswegen Teile der Solinger Politik nun anregen, eine Ausweitung des Modells zu prüfen. Beispielsweise liegt seitens der Grünen für die nächsten Sitzungen der Bezirksvertretungen (BV) Mitte sowie Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid in der kommenden Woche ein entsprechender Prüfauftrag an die zuständigen Stellen innerhalb der Stadtverwaltung vor, der „eine mögliche Öffnung der Fußgängerzonen in Solingen“ zum Gegenstand hat.

Darin fordern die Grünen die Stadt auf, bei einer der nächsten BV-Sitzungen einen genauen Bericht zu den Erfahrungen vorzulegen, der bislang mit den temporären Öffnungen in Mitte und Ohligs gemacht wurden – wobei die Partei die Anregung gibt, über den sprichwörtlichen Solinger Tellerrand hinauszublicken.

So sollen die Planungen in der Klingenstadt unter anderem auf Basis einer Kampagne erfolgen, die vom Fachbereich Verkehrs- und Transportwesen an der Fachhochschule Erfurt initiiert wurde. Unter dem Motto „Radsam“ sowie als Projekt gefördert durch das Bundesverkehrsministerium, werden dabei beispielsweise die rechtlichen Grundlagen für den Fahrradverkehr in Fußgängerzonen unter die Lupe genommen und interessierten Städten beziehungsweise Gemeinden weitergehende Informationen zum Thema „Mit dem Rad zum Einkauf in die Innenstadt“ an die Hand gegeben werden.

Ziel der Grünen ist es in diesem Zusammenhang, die Diskussion breiter aufzustellen. Neben der Stadt soll nämlich auch der Runde Tisch Radverkehr in die nachfolgenden Überlegungen einbezogen werden, die ihrerseits in einem Modellversuch münden könnten. Gegebenenfalls, so die Solinger Grünen, sei zu überlegen, inwieweit für ein zweijährige Probephase Fahrräder auch über die augenblicklichen Zeiten hinaus in den Fußgängerzonen zuzulassen seien. Aus Sicht der Grünen ist es diesbezüglich von zentraler Bedeutung, Konflikte und Potenziale möglichst frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln.

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