Wermelskirchen "Rack" - Bands, Beats und Billard

Wermelskirchen · Maximilian Süss bietet in seiner Kneipe Rack'n'Roll in Remscheid bergischen Musikgruppen eine Plattform für Auftritte. Außerdem veranstaltet er das "Löwenfestival".

 Auf dem Billardtisch hat Rack' n' Roll-Inhaber Maximilian Süss nur einige CDs der Künstler ausgebreitet, die in den Räumen aufgetreten sind. Viele Bands geben immer wieder gerne ein Konzert.

Auf dem Billardtisch hat Rack' n' Roll-Inhaber Maximilian Süss nur einige CDs der Künstler ausgebreitet, die in den Räumen aufgetreten sind. Viele Bands geben immer wieder gerne ein Konzert.

Foto: moll

Rock und Metal mit treibenden Rhythmen und sägenden Gitarren auf der einen, sanfte Singer- und Songwriter-Stücke und gefühlvoller Blues auf der anderen Seite: Die bergische Musikszene zeigt sich in den vergangenen Jahren äußerst vital und abwechslungsreich. Musikliebhaber wie Maximilian Süss geben zahlreichen Künstlern eine Plattform für ihre Auftritte.

Der Remscheider kennt sich in der Szene aus. Nicht nur in seiner Billard-Kneipe im Herzen der Werkzeugstadt spielen regelmäßig Musiker aus der Region, auch bei großen Open-Air-Konzerten lässt Süss etablierte Gruppen und Newcomer aus dem Bergischen Land im Rahmen des Löwenfestivals unter dem Banner MS Events auftreten.

 Herz und Ohr für Bands - Maximilian Süss kennt die gestandenen Bands, aber auch die Newcomer.

Herz und Ohr für Bands - Maximilian Süss kennt die gestandenen Bands, aber auch die Newcomer.

Foto: Moll Jürgen

"Ich bin wirklich begeistert, wie breitgefächert unsere bergische Musikszene aufgestellt ist", meint Süss. Aber es sei nicht nur die Breite, sondern auch die Dichte, mit der die Szene heraussteche. "Es gibt für fast jeden Stil eine ganze Reihe an besonderen Künstlern aus der Region", urteilt er. Besonders die Singer- und Songwriter seien zuletzt stark im Aufwind gewesen wie etwa Henning Hantelmann oder auch Künstlerin Momo.

Doch ebenso überzeugen laut Süss rockigere Gruppen wie die Nachwuchsmusiker der Bands "Pretty Useless", "Ryders" oder auch die etwas sanfteren Klänge der "Acoustic Arts" auf ganzer Linie. Seine Einschätzung: "Von denen werden wir noch eine Menge hören!" 2009 fing es musikalisch für Süss ebenfalls mit Rock an. Die Remscheider Band "Privacy" gab den Anstoß, doch mal ein Konzert in seiner Billardkneipe zu spielen. "Der Auftritt wurde ein riesiger Erfolg, ich war sehr positiv überrascht", erinnert sich der zweifache Familienvater heute. Kurz danach bekam er die ersten Anfragen anderer regionaler Künstler, die bei ihm spielen wollten.

2014 wagte er den Schritt hinaus aus der Kneipe und startete mit dem Löwenfestival eine eigene erfolgreiche Veranstaltungsreihe in Remscheid, bei der auch große bergische Gruppen wie etwa Jokebox aufspielten. Gleichzeitig gründete er MS Events, eine Agentur für größere Konzertveranstaltungen. Das Konzept ging auf, und Süss expandierte mit der neuen Agentur nach Wipperfürth, um dort mit einer Veranstaltungsreihe den Verein "Einkaufsstadt Wipperfürth" zu unterstützen. Die Kombination von Lokalmatadoren und aus Remscheid importierter Musikkost in Form von Gruppen wie Casa d' Locos oder Fachwerk gefiel den Besuchern. Für das nächste Jahr ist eine Fortsetzung geplant. Überhaupt scheint es so zu sein, dass die Musik die Grenzen zwischen den bergischen Städten verschwinden lässt. "Die Szene ist sehr gut vernetzt und unterstützt sich gegenseitig", erklärt Süss.

Unterstützung erfahren die Musiker zudem auch durch die Besucher. Die Strategie, den Eintritt frei zu gestalten und stattdessen Spenden zu sammeln, hält in den Augen des Szenekenners einige Vorteile bereit. "Dadurch schließt man nicht von vornerein einige Besucher aus und gibt den Künstlern somit Gelegenheit, noch mehr Menschen mit ihrer Musik zu erreichen", erklärt Süss, der betont, es handle sich nicht um eine "Geiz-ist-geil-Mentalität".

Bei guten Musikern seien die Besucher immer spendabel und kaufen in aller Regel auch ein Album nach dem Konzert. Einzig die unleidigen Diskussionen zwischen Befürwortern und Gegnern von Coverbands sind Süss im Bergischen Land ein Dorn im Auge. "Es ist doch egal, was die Band macht", findet er. Es komme doch vielmehr darauf an, ob die Band mit ihrer Musik Gefühle beim Zuschauer wecken und ihn gefangen nehmen kann. "Die Hauptsache ist, dass die Band leidenschaftlich spielt!"

Allerdings ist das nur eine Seite der Medaille. Genauso wichtig ist es, dass passionierte Musikfreunde wie Süss Künstlern auch weiterhin so viele Auftrittsmöglichkeiten bieten. In diesem Zusammenhang lobt der Remscheider auch seine Heimatstadt.

"Wir sind vielleicht die kleinste Kommune im Bergischen Städtedreieck, aber in Sachen Live-Musik haben wir die Nase vorn", sagt er und empfiehlt den Nachbarstädten, einen Blick auf das Remscheider Konzertangebot zu werfen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort