Solingen Protest vor dem Rathaus

Solingen · Rund 100 Demonstranten setzten sich Mittwochvormittag erneut für den Erhalt des Hallenbades Vogelsang ein. Setzen sich Grüne, SPD, BfS und Linke heute im Rat durch, bleibt das Bad weiter geöffnet.

Elke Steinbach geht gerne schwimmen. Ein bis zwei Mal die Woche zieht die 57-jährige Montage-Arbeiterin für eine Stunde dort ihre Bahnen. Gut 1000 Meter kommen da jeweils zusammen. "Schwimmen ist für mich wichtig und ein guter Ausgleich für meine sitzende Beschäftigung", sagt Steinbach. Sie hat natürlich ein großes Interesse daran, dass das Hallenbad Vogelsang nicht geschlossen wird: "Ich wohne in Gräfrath, wenn das Bad geschlossen wird, müsste ich nach Wuppertal fahren. Das ist aber gerade im Winter bei Eis oder Schnee sehr beschwerlich."

Für den Erhalt des Hallenbades Vogelsang hat Elke Steinbach gestern vor dem Rathaus demonstriert. "Sparen nicht übertreiben — Vogelsang muss bleiben", steht auf dem Plakat, das sie in die Höhe hält. Zusammen mit rund 100 Mitstreitern hat sie sich einen Tag vor der heutigen Ratssitzung dem Protestaufruf des Vereins Reha- und Behindertensport Solingen (RBS) angeschlossen, um für das Bad zu kämpfen. Bereits am 19. Juni hatten sich 500 Menschen vor dem Hallenbad versammelt und gegen die von der Stadt im Rahmen des Sparpaketes vorgesehenen Schließung des Bades protestiert.

Nach der Finanzklausur am Montag, wo SPD, Grüne, BfS und Linke sich für den Erhalt des Bades ausgesprochen hatten, hofft RBS-Vorsitzender Arnold Falkowski, dass dies heute auch im Rat so geschehen wird: "Wir müssen etwas für sozial Schwache tun, und dafür braucht es eine breite Unterstützung. Hier müssen wir", fordert Arnold Falkowski, "alle an einem Strang ziehen".

Buhrufe gab es gestern Vormittag vor dem Rathaus, als der RBS-Vorsitzende feststellte, dass der Oberbürgermeister oder ein Vertreter nicht zu den Demonstranten gekommen ist.

Aber auch von der Politik ließ sich schon bei der ersten Demonstration im Juni niemand sehen, mit denen man hätte diskutieren können. "Das macht mich traurig, Bürgernähe sieht anders aus", sagte Falkowski, der sich aber freute, dass SPD, BfS, Grüne und Linke sich in Sachen Hallenbad Vogelsang "in unsere Richtung" bewegt haben. Der Dank dafür richtete sich aber auch an alle, "die uns unterstützt haben", sagte der RBS-Vorsitzende mit Blick auf Vereine, Kirchen, Verbände und Bürger.

Sparen muss sein, das räumt Arnold Falkowski ein. "Aber wenn die Müllverbrennungsanlage 1,9 Millionen Euro Gewinn ausweist, könnte man auch mit einer Million zufrieden sein und den Rest für den Erhalt des Hallenbades Vogelsang ausgeben", rechnete er vor.

Elke Steinbach hätte gestern Vormittag auch gerne mit Verwaltung und Politik diskutiert. "Ich hoffe, dass die Politiker, die jetzt für die Schließung des Hallenbades Vogelsang eintreten, bei der nächsten Wahl dafür die Quittung bekommen", sagte die 57-Jährige. Heute Nachmittag, nach der Arbeit, wird sie wieder im Vogelsang ihre Bahnen ziehen.

(RP)
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