Solingen Probepredigt inklusive

Solingen · Der neue Superintendent hat eine Bedingung zu erfüllen: Er oder sie muss evangelischer Pfarrer im aktiven Dienst sein. Doch dies ist lediglich die formale Voraussetzung an das Amt des höchsten Repräsentanten des evangelischen Kirchenkreises mit den zehn Gemeinden, der zugleich Dienstvorgesetzter der Solinger Pfarrer ist. Erwartet wird, ein guter Seelsorger zu sein und die Fähigkeit zu besitzen, neue Gestaltungsprozesse in den Gemeinden moderieren zu können. Und diese seien sehr selbstbewusst, beschreibt Pressepfarrer Thomas Förster im Gespräch mit unserer Zeitung eine der Solinger Besonderheiten.

 Bewerbungen für die Nachfolge von Klaus Riesenbeck sind beim Kirchenkreis eingegangen.

Bewerbungen für die Nachfolge von Klaus Riesenbeck sind beim Kirchenkreis eingegangen.

Foto: Mak (Archiv)

Von demjenigen oder derjenigen, die zukünftig auf den im Frühjahr zur Diakonie nach Düsseldorf-Kaiserswerth gewechselten Klaus Riesenbeck folgt und an der Spitze der Protestaten in Solingen steht, wird zudem erwartet, ein ausgezeichneter Theologe zu sein. "Wir brauchen jemanden, der evangelische Positionen in der Öffentlichkeit profiliert vertreten kann", sagt Förster.

Synode wählt im November

All dies trifft jedenfalls auf Interesse. Für die Solinger Stelle, die seit dem 15. August im Amtsblatt der rheinischen Landeskirche ausgeschrieben ist, liegen Bewerbungen vor. Nur noch bis Ende dieser Woche sind weitere Bewerbungen möglich. Erstmals wird der neue Superintendent eine hauptamtliche Stelle bekleiden, ohne Bindung zu einer Gemeinde. Fahrplan ist, diesen bei der Synode am 9. und 10. November zu wählen. Erklärtes Ziel: den Synodalen dann einen Wahlvorschlag zur Abstimmung vorzulegen. "Das können eine Person oder mehrere Personen sein", berichtet Thomas Förster zum Verfahren. Zugleich ist bei der Herbstsynode auch die Stelle des ersten Stellvertreters des Superintendenten neu zu besetzen. Amtsinhaber Hans Wilhelm Ermen, der derzeit kommissarisch an der Spitze des Kirchenkreises steht, hatte bereits im Vorfeld erklärt, keine Wiederwahl mehr zu wollen. Ende nächsten Jahres geht er in den Ruhestand. Bis dahin will er sich ganz seiner Tätigkeit als Gemeindepfarrer in Rupelrath widmen.

Den Kandidaten kennenlernen

Von der nächsten Woche an wird der im Kirchenkreis eigens eingerichtete Nominierungsausschuss die Bewerbungen auf die Stellenausschreibung des Superintendanten sichten.

Übrigens: Denjenigen oder auch diejenigen, die in die engere Wahl kommen, können Gemeindemitglieder und Interessierte, aber auch die Pfarrer kennenlernen: bei Probepredigten, die unmittelbar nach den Herbstferien stattfinden.

Die Gemeinden werden kleiner; und die Kirchensteuereinnahmen gehen langfristig zurück. Das sind Herausforderungen, vor denen der neue Superintendent in Solingen stehen wird. Zu gestalten ist dann unter anderen, wo und wie die zehn Gemeinden des Kirchenkreises stärker miteinander kooperieren können.

(RP/ac)
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