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Solingen Präzisionsarbeit am Steuer

Solingen · Der Stadtwerke-Busfahrer Thomas Graf tritt zum dritten Mal bei einer Weltmeisterschaft der Geschicklichkeitsfahrer an. Im August geht es mit der deutschen Nationalmannschaft nach Rustenburg – rund 150 Kilometer von Johannesburg gelegen.

Aus der Ruhe bringt ihn so leicht nichts, auch wenn es beim Rückwärtsrangieren mit dem zwölf Meter langen Bus auf Millimeter ankommt und er nur über die Außenspiegel abschätzen kann, wie viel Platz bis zur Rampe noch vorhanden ist. Thomas Graf sieht den Aufgaben, die ihm vom 7. bis 11. August bei der Weltmeisterschaft (WM) im Geschicklichkeitsfahren erwarten, gelassen entgegen. Vielmehr freut er sich auf "eine richtig weite Reise": Die Weltmeisterschaft der Geschicklichkeitsfahrer für Bus und Lkw ist diesmal nämlich vom 7. bis 11. August in Rustenburg/Südafrika. Wobei die Teilnahme an einer WM für den 50-jährigen Solinger Busfahrer nichts Neues ist: Schon drei Mal hat er sich inklusive des Turniers in Südafrika dafür qualifiziert, 2006 war er in Luxemburg dabei, vor zwei Jahren in Österreich. "Eigentlich hatte ich mich bereits fünf Mal qualifiziert, aber zwei Mal fiel die WM ins Wasser", bedauert Thomas Graf.

Spurengasse fahren, Kurvenfahrten, die Räder des Busses in von einem Schiedsrichter platzierte Reifen lenken, Millimeterarbeit beim Rangieren beweisen – die Aufgaben für den Wettkampf sind stets unterschiedlich. "Bei Qualifikationsturnieren kann man zwei oder drei Runden abliefern, die beste wird dann gewertet. Bei der Weltmeisterschaft hat man allerdings nur eine Chance", erklärt Thomas Graf.

Erstes Turnier 1990

Seit 1988 arbeitet der gelernte Kaufmann als Busfahrer bei den Stadtwerken, davor ist er Reisebus gefahren. Sein erstes Geschicklichkeitsturnier fuhr Graf 1990 in Duisburg, damals gab es auch noch die SWS-Motorsportgruppe, die sich allerdings vor zwei Jahren aufgelöst hatte. "In der Kantine hing ein Zettel für dieses Turnier. Ich meldete mich an und fahre seitdem Wettkämpfe mit", erzählt der 50-Jährige.

"Die Prüfungen bei der Weltmeisterschaft entsprechen Aufgaben, wie sie im normalen Straßenverkehr vorkommen", weiß Thomas Graf. Er wird in der Klasse B (Bus) in Rustenburg für die deutsche Mannschaft an den Start gehen, gemeinsam mit seinen Teamkollegen Andre Klostermann aus Oldenburg und Karl-Heinz Perschewski aus Eppenheim.

Allerdings müssen sich Graf und seine Teamkollegen in Südafrika einer besonderen Herausforderung stellen: "In Südafrika ist Linksverkehr, die vom Veranstalter gestellten Fahrzeuge sind von daher mit Rechtslenkung ausgestattet", erzählt der Solinger. Damit habe er bisher noch keine Erfahrungen sammeln können. "Das wird eine große Umstellung sein, aber es wird ja ohnehin viel nach Spiegel gefahren", meint Graf.

Er hofft dennoch, bei der Weltmeisterschaft – die Nationalmannschaft trifft sich am 5. August in Frankfurt und fliegt von dort nach Johannesburg – "eine bessere Platzierung als bisher" einfahren zu können. Sowohl 2006 und 2010 gelang ihm in der Einzelwertung jeweils ein Platz im Mittelfeld, in der Nationenwertung der vierte Platz sowie der vierte beziehungsweise neunte Platz in der Mannschaftswertung.

Thomas Graf nutzt die weite Reise nach Südafrika aber nicht nur, um sein Geschick beim Busfahren unter Beweis zu stellen. "Nach der WM werde ich mit einigen anderen Mitgliedern der Nationalmannschaft einige Tage in Südafrika bleiben, um bei einer kleinen Rundreise Land und Leute etwas besser kennenzulernen."

(RP)
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