Solingen Postboten sind überlastet

Solingen · Um die Postflut speziell am Samstag zu bewältigen, sucht das Unternehmen Aushilfskräfte für einzelne Bezirke. In Solingen macht den Zustellern vor allem das Bergige zu schaffen.

 Post-Sprecher Achim Gahr im Briefverteilzentrum Langenfeld.

Post-Sprecher Achim Gahr im Briefverteilzentrum Langenfeld.

Foto: rm- (Archiv)

Von Postboten wird in Solingen wahrer körperlicher Einsatz gefordert, wenn sie die Briefe austragen. "Die Wagen bergauf zu schieben, ist sehr mühsam", berichtet Norbert Moll, der Betriebsratsvorsitzende des Briefzentrums Düsseldorf. Bergab ließen sie sich mitunter kaum bremsen.

Das Problem: Die Wagen seien meist völlig überladen. "120 Kilogramm sind keine Seltenheit", berichtet Moll. Gestattet sei maximal die Hälfte.

Zum einen fehle es an Zustellern, erklärt der Betriebsratsvorsitzende. "Insbesondere samstags, wenn jeder Haushalt ein eingeschweißtes Päckchen ,Einkauf aktuell' bekommt und dadurch sehr viel zu tun ist." Zum anderen gebe es zu wenig Ablagekästen, in denen die Postboten einen Teil der Sendungen in den 97 Zustellbezirken zwischenlagern könnten. Denn in der Regel sei ein Postbote für rund 1200 Haushalte zuständig.

Viele befristet Beschäftigte

"Sehr viele sind außerdem nur befristet Beschäftigte, die alles dafür tun, um einen festen Job zu erhalten", sagt Moll. "Sie arbeiten bis 17, 18 und 19 Uhr, um auch den letzten Brief noch zuzustellen, und haben morgens schon um 6 Uhr angefangen."

Die Post weist die Kritik des Arbeitnehmervertreters von sich. Erst vor zwei Jahren seien deutschlandweit 1000 neue Zusteller eingestellt worden, erklärt Pressesprecher Achim Gahr. Das habe die Situation entspannt. Gleichwohl räumt er ein, dass speziell samstags eine besondere Post-Flut zu bewältigen sei.

Jeder Stammzusteller beziehungsweise Springer — eine genaue Zahl wollte Gahr nicht nennen — sei "im Durchschnitt für 800 Haushalte zuständig". Pro Tag müssten rund 1500 Sendungen an den Mann oder die Frau gebracht werden.

Dass die Wagen überladen seien, bestreitet der Post-Sprecher gegenüber unserer Zeitung. "Dazu ist unser Unternehmen zu gewerkschaftlich gesteuert, als dass wir uns das erlauben könnten." Insbesondere für den Samstagsdienst suche die Post aber Studenten oder andere Aushilfen noch für Bezirke in Solingen (siehe Info).

40 000 Briefe pro Stunde sortieren

Die Post für den Kreis Mettmann, die Städte Düsseldorf, Meerbusch und Teile von Solingen läuft im regionalen Briefverteilzentrum in Langenfeld zusammen. Dort wurden zuletzt acht Sortiermaschinen ausgetauscht; zwei Großanlagen sollen erneuert werden, um 40 000 statt bislang 30 000 Sendungen pro Stunde sortieren zu können.

"Mehr als 94 Prozent der Sendungen sollen auf diese Weise am nächsten Werktag ihre Empfänger in ganz Deutschland erreichen", betont Niederlassungsleiter Horst Grote. Vorausgesetzt, es sind nicht zu viele Stammzusteller, wie zuletzt in Düsseldorf, krankgeschrieben.

(RP/rl)
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