Ermittlungen in der Pornobilder-Affäre Vermutlich kein Haftbefehl für Eismann

Remscheid / Solingen · Der Eismann, der aus seinem Verkaufswagen heraus Frauen und Mädchen fotografiert haben soll, um die Fotos mit anzüglichen Kommentaren ins Internet zu stellen, lebt in Italien vergleichsweise sicher.

Die Staatsanwaltschaft Wuppertal wird den Mann mit großer Wahrscheinlichkeit nicht per internationalem Haftbefehl suchen lassen. Im Zuge der Ermittlungen hatte die Spur zunächst nach Solingen zu einem Tatverdächtigen (59) geführt.

„Auch wenn das für die Opfer belastend ist, so haben wir es doch nicht mit einem Fall schwerer Kriminalität zu tun“, sagt Christina Laibold, Sprecherin der Anklagebehörde. Schon aus Gründen der Verhältnismäßigkeit sei ein Auslieferungsantrag unangemessen. Haftgründe, Fluchtgefahr zum Beispiel, lägen zudem nicht vor. Schließlich lebe der Eisverkäufer schon geraume Zeit wieder in Italien.

In der Wuppertaler Behörde prüfen die Staatsanwälte derweil die mehr als 90 eingegangenen Anzeigen. Anfang April hatten sich zahlreiche Mädchen und Frauen im Alter von 14 bis 53 Jahren im Internet entdeckt. Einige Bilder zeigen Kundinnen am Eiswagen, aus dem heraus sie fotografiert worden waren. Andere Bilder hatten die Frauen und Mädchen augenscheinlich zuvor selbst ins Internet gestellt. Danach waren die Bilder zum Teil mit Nacktfotos beziehungsweise pornografischen Inhalten manipuliert und erneut hochgeladen worden.

Ursprünglich ermittelte die Polizei wegen Verstoßes gegen das Kunst-Urheberrecht beziehungsweise das Recht am eigenen Bild sowie wegen Verbreitung pornografischen Materials. „Jeder einzelne Fall ist zu prüfen“, erklärt Laibold. Antworten werden auf sich warten lassen.

(ric)
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