Solingen Polizeipräsident Werries: Kradstaffel bleibt

Solingen · Wann es endlich los geht mit dem Neubau des Polizei-Dienstgebäudes in Solingen auf der Kölner Straße, liegt jetzt nicht mehr in den Händen des Wuppertaler Polizeipräsidiums und seinen Präsidenten Joachim Werries: Das Raumkonzept sei verabschiedet, alles weitere sei nun Sache des Bau-Liegenschaftsbetriebes. Die Mittel für den Bau des Gebäudes, das rund 170 Solinger Polizisten Platz bieten soll, stünden in diesem oder im kommenden Jahr zur Verfügung. Für Werries könnte der Baustart lieber heute als morgen sein, denn „der Zustand an der Goerdelerstraße ist nicht tragbar“.

Mit den Planungen für den Neubau wird auch ein weiteres Zeichen gesetzt: Solingen verliert innerhalb der internen Umstrukturierung des Polizeiorganisationsgesetzes zum „Direktionsmodell“ keine Beamten: Nach Möglichkeit sollen alle Kräfte dort belassen werden, wo sie gerade seien. Es mache keinen Sinn, dass Kräfte aus Wuppertal nach Solingen führen, um vor Ort kleinere Delikte zu bearbeiten, so Werries im Gespräch mit unserer Zeitung: „Es wird hier weiter Ermittlungskommissariate geben.“

Für den Bürger werde sich kaum merkbar etwas ändern, versprach der Polizeipräsident. Sinn und Zweck der Umstrukturierung soll sein: mehr fahnden statt zu verwalten. In Einzelgesprächen sollen nun alle Beamte nach ihren Wünschen gefragt werden, schildert Werries das weitere Prozedere. Nach Möglichkeit solle jeder an seinem Arbeitsplatz bleiben. Gestern Vormittag wurde das neue Modell mit den vier Unterabteilungen Einsatzbereitschaft, Verwaltung, Kriminaldienst und Verkehrsdienst den Betroffenen in einer Personalversammlung vorgestellt; am Nachmittag wurde die Politik informiert. Nach Informationen unserer Zeitung gab es im zuständigen Polizeibeirat zwar auch kritische Fragen, aber man habe das Konzept zustimmend zur Kenntnis genommen. Kritik soll dort aber laut geworden sein, dass sich Solingens Ordnungsdezernent Ralf Weeke in die Diskussion mit einem Schreiben an den Polizeipräsidenten über einen Erhalt der Kradstaffel eingeschaltet habe. Dieses hätte sich als kontraproduktiv erweisen können.

Doch der Polizeipräsident gab gegenüber den Beiratsmitgliedern Entwarnung: Die Kradstaffel soll in der Klingenstadt erhalten bleiben. Sogar in voller Stärke von neun Kradpolizisten mit sieben Krädern, das bestätigte auch der Vorsitzende des Polizeibeirates Ulrich Hohn (FBU) auf Anfrage. Werries hob hervor, dass auf die Kradbeamten eine Veränderung der Aufgaben zukommen könne: Diese versähen zu 70 Prozent ihren Dienst im Verkehrsbereich. In der restlichen Zeit könnten sie aber auch zu Brand- oder Diebstahleinsätzen fahren.

In Wuppertal werden die beiden Polizei-Inspektionen Ost und West in eine zusammengefasst. Und gute Kunde: Auch die Bereitschaftspolizei soll erhalten bleiben, wenn auch an einem anderen Standort. Im Mai hat Werries einen Termin mit dem Innenminister. Dort sollen dann Nägel mit Köpfen gemacht werden. Für Hohn ein Konzept, das weiter dafür sorgen werden, dass Solingen eine sichere Großstadt bleibe.

(RP)
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