Solingen Polizeigewerkschaft: Waffen zentral lagern

Solingen · Nach dem Amoklauf mit Toten in Baden-Württemberg verlangt die GdP, dass Schützenvereine ihre Waffen an einem Ort sicher aufbewahren. Prinzipiell reichen die Kontrollen aber, sagt die Polizei. Eine Verschärfung ist nicht vorgesehen.

Drei Tote und mehrere Verletzte — nach dem Amoklauf eines 71-Jährigen in der Nähe von Heidelberg ist eine neue Diskussion um legale Waffen entbrannt. Während aus der grün-roten Landesregierung von Baden-Württemberg einmal mehr Forderungen nach einem generellen Verbot großkalibriger Waffen laut wurden, plädierte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) im Bergischen gestern für eine pragmatische Lösung.

"Die Waffen von Sportschützenvereinen sollten zentral gelagert werden", sagte der auch für Solingen zuständige GdP-Kreisvorsitzende Wolfgang Spies. Denn auf diese Weise könne verhindert werden, dass Menschen in emotionalen Ausnahmesituationen sofort ein Gewehr oder eine Pistole zur Hand hätten.

Tatsächlich bewahren Solinger Sportschützen schon heute ihre Waffen zumindest teilweise an einem zentralen Ort auf. "Auf unserem Vereinsgelände haben wir einen Tresor, in dem wir Waffen wegschließen", sagte gestern Stefan Blos, erster Vorsitzender der Ohligser SG.

Nur ein Teil der Vereinsmitglieder nimmt seine Sportgeräte mit nach Hause, wobei auch für die private Lagerung strenge Regeln gelten. So müssen die Waffen daheim ebenfalls in einem Tresor untergebracht sein.

Im Bereich des auch für Solingen zuständigen Polizeipräsidiums Wuppertal gibt es insgesamt 6732 Inhaber von Waffenbesitzkarten. Darunter befinden sich nicht nur Schützen, sondern unter anderem auch Jäger, Mitarbeiter von Wachfirmen und Sammler. Auf sie alle sind etwas mehr als 27 000 Waffen registriert.

Um jedoch legal eine Waffe führen zu dürfen, muss eine Reihe von Auflagen erfüllt sein. So haben zum Beispiel Sportschützen erst nach einer einjährigen Mitgliedschaft in ihrem Verein die Möglichkeit, eine Waffenbesitzkarte für sich zu beantragen.

Einem solchen Antrag wird wiederum nur entsprochen, wenn von dem Kandidaten zuvor ein Sachkundenachweis abgelegt wurde. Darüber hinaus muss auch noch der Sportschützenverband grünes Licht geben. Und es bedarf eines polizeilichen Führungszeugnisses.

Angesichts dieses Prozederes sieht die Polizei in Solingen einem neuen Vorstoß aus dem Kreis Mettmann skeptisch. Dort erhalten in diesen Tagen alle Waffenbesitzer Post von der Kreispolizei. Ziel ist es, in einer großangelegten Aktion die sichere Lagerung von Waffen sowie Munition zu überprüfen.

"Das ist nicht geplant", stellte gestern ein Sprecher des Polizeipräsidiums Wuppertal klar. Vielmehr gebe es schon jetzt ausreichende Kontrollmechanismen. Nach dem Amoklauf von Winnenden 2009 wurde in NRW das Waffengesetz verschärft. Die Polizei kündigt sich für die seitdem vorgeschriebenen Kontrollen kurzfristig an. Die Erfahrungen sind gut. So beachteten die Waffenbesitzer in Solingen in den meisten Fällen die Sicherheitsbestimmungen genau, sagte der Polizeisprecher.

(RP)
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