Solingen Polizei will Einbrechern das Handwerk legen

Solingen · Weil ab Mitte Dezember die Zahl der Einbrüche in Solingen überproportional gestiegen ist, startete die Polizei gestern eine ganze Reihe von Kontrollen und verdeckten Maßnahmen im Stadtgebiet.

Einen traurigen Rekord kann die Klingenstadt derzeit bei den Einbrüchen verzeichnen. "Zwischen Mitte Dezember und heute ist die Zahl der Einbrüche in Solingen überproportional angestiegen", sagt Klaus Theisen von der Pressestelle der Polizei in Wuppertal. Um Einbrechern schon im Vorfeld das Handwerk zu legen, ist die Polizei derzeit vierseitig aktiv. Eine der Aktionen war die Verkehrskontrolle gestern an der Burger Landstraße. Doch nicht nur sichtbar, auch verdeckt, ist die Polizei im Einsatz.

"Die Fallzahlen aus den vergangenen Tagen — allein über den Jahreswechsel wurde in Solingen 13 Mal eingebrochen — haben uns zu der spontanen Aktion veranlasst", sagt Frank Steinberg, der Leiter des zuständigen Kriminalkommissariats im Wuppertaler Präsidium gestern bei der Kontrollaktion an der Burger Landstraße. Im Idealfall findet die Polizei bei solchen Aktion Diebesgut oder Einbruchswerkzeug im Fahrzeug.

Bestimmte Fahrzeuge sind für die Polizei dabei besonders interessant. Einbrecher kommen häufig mit Mietwagen, auch manch ein ausländisches Kennzeichen sorgt bei den Polizeibeamten für erhöhte Aufmerksamkeit. Außerdem hat die Polizei Erkenntnisse über Tageszeiten und Wochentage, die von Einbrechern bevorzugt werden.

Nach wie vor, so erklärt Klaus Theisen, kommen Einbrecher bevorzugt in der dunklen Jahreszeit, und hier in der Zeit vom Einbruch der Dämmerung bis circa 21 Uhr. Bei den jüngsten Einbrüchen in Solingen war besondere Dreistigkeit kennzeichnend. So brachen Täter auch Türen und Fenster auf, die zur Straße lagen und keineswegs vor Blicken geschützt waren. Schwerpunkte bei den Einbrüchen der letzten Wochen waren die Innenstadt und die Südstadt, bevorzugte Beute: Schmuck, Bargeld und Computer sowie alles, was sich leicht zu Geld machen lässt.

"Es kann sich sowohl um reisende Täter handeln, die von außerhalb kommen, es ist aber nicht ausgeschlossen, dass die Einbrecher aus Solingen kommen", sagt Frank Steinberg, während seine Kollegen bei klirrender Kälte das nächste Fahrzeug herauswinken und kontrollieren.

Dabei sehen sie nicht nur nach Diebesgut und Einbruchswerkzeug, sondern schauen sich auch die Fahrzeuge im Hinblick auf ihren technischen Zustand an. 50 Polizisten waren allein gestern im Einsatz, um den Einbrechern das Leben schwerzumachen. Ganz wichtig sei dabei auch, dass die Bevölkerung sieht, dass die Polizei nicht untätig ist, sagt Steinberg und appelliert, jede verdächtige Beobachtung der Polizei zu melden. Nach wie vor gelte der Grundsatz, lieber einmal zu viel als zu wenig anzurufen.

Dass die Aufklärungsarbeit der Polizei, unter anderem durch die Aktion "Riegel vor", bereits Wirkung zeigt, beweist eine Zahl eindrucksvoll: In der Statistik sind 43 Prozent Einbrüche verzeichnet, die im Versuch steckengeblieben sind.

(RP/rl)
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