Solingen Polizei ist Täter auf der Spur

Solingen · Nach Hinweisen begannen Überprüfungen im Fall der missbrauchten Elfjährigen. Die Polizei ist dem Mann, der am Dienstag in Wald ein elfjähriges Mädchen in dessen elterlicher Wohnung in Merscheid missbrauchte, offenbar dicht auf den Fersen.

Gestern Nachmittag begannen die Fahnder, verdächtige Personen zu überprüfen, nachdem zuvor eine Reihe von Hinweisen aus der Bevölkerung eingegangen waren. Dies bestätigte am Abend der zuständige Staatsanwalt Wolf-Tilman Baumert unserer Zeitung.

Zuvor hatten die Ermittler den ganzen Donnerstag über an der Aufklärung des Verbrechens, das in der Stadt für blankes Entsetzen gesorgt hatte, fieberhaft weitergearbeitet. So wurden am Tatort, der Wohnung an der Eifelstraße, Spuren gesichert, die mit dem Unbekannten in Verbindung gebracht wurden. Und darüber hinaus setzte die Sonderkommission "Eifel" auch Spürhunde ein, mit deren Hilfe der Weg gefunden werden konnte, auf dem der Vergewaltiger geflohen war, nachdem er sich an seinem kleinen Opfer vergangen hatte.

Es spricht also einiges dafür, dass der Peiniger des Mädchens aus der Umgebung stammt. Und dies ist ein Umstand, der — sollte er sich bestätigen — wiederum nur bedingt zur Beruhigung der Menschen in der sonst so ruhigen Merscheider Wohngegend beitragen dürfte. Am gestrigen Morgen brachten viele Eltern ihre Kinder aus Angst vor dem noch flüchtigen Täter zur Schule und holten sie später auch wieder ab.

Derweil setzten die zuständigen Polizisten die Befragung der Elfjährigen fort. "Da gilt es natürlich, absolute Rücksicht auf das Kind zu nehmen", erklärte eine Sprecherin. Denn fest steht, dass das Mädchen nach den schrecklichen Erlebnissen von Dienstag zutiefst traumatisiert ist. Etwas, das Katrin Marx, Kinder- und Jugendpsychotherapeutin bei der Anlaufstelle Solingen, nur zu gut nachvollziehen kann. "Solche Opfer befinden sich in einem Schockzustand", erklärte sie im Gespräch mit unserer Zeitung.

Psychische Folgen oft erst später

Allerdings, welche Folgen der Missbrauch für das Kind haben wird, lässt sich im Augenblick noch nicht abschätzen. "Ängste und Schlafstörungen können zum Beispiel erst nach Monaten kommen", sagte Marx, die darüber hinaus betonte, therapeutische Maßnahmen seien in einem solchen Fall wie jenem von der Eifelstraße zwingend. Gleichwohl bewegten sich die Experten bei solchen Behandlungen auf einem schmalen Grad. "Das Kind muss entscheiden, ob und wann es über das Erlebte redet", stellte die Jugendpsychotherapeutin klar. Prinzipiell bestünden aber Behandlungsmöglichkeiten, die der Elfjährigen bei der Verarbeitung der Tat helfen könnten. Wichtig sei zudem, dass das Mädchen so schnell wie möglich wieder in seinen gewohnten Alltag zurückfinde.

(RP)
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