Solingen Polizei hat Sicherheit der Biker im Visier

Solingen · Im April verstärkt die Polizei ihre Bemühungen, Motorradfahrer auf Gefahren im Verkehr hinzuweisen. 2014 stieg die Zahl der verunglückten Zweiradfahrer im Bergischen um 25 Prozent. Auf Solingens Straßen waren es 106.

Mit dem Café Hubraum hat Solingen einen weit über die Stadtgrenzen beliebten Bikertreff; mit der L 74, die direkt dorthin führt, eine Rennstrecke, auf der sich schon mancher Biker überschätzt hat. Bereits am 17. März ist dort in diesem Jahr der erste Zweiradfahrer schwer verunglückt. Im vergangenen Jahr gab es auf der kurvenreichen Strecke drei schwere Unfälle mit Zweiradfahrern, von denen einer tödlich endete.

2014 stieg die Zahl der verunglückten Motorradfahrer um 71 (25,3 Prozent) an. Auf den Straßen des Bergischen Landes verunglückten im vergangenen Jahr 395 motorisierte Zweiradfahrer. In Solingen waren es 106. Nach den Erkenntnissen der Polizei wurden die Unfallzahlen begünstigt durch das gute Wetter zu Jahresbeginn, das die Motorradsaison faktisch um zwei Monate verlängert hat. 70 Prozent der Verunglückten fuhren schwere Motorräder.

Sie für die Gefahren, die im Straßenverkehr lauern, zu sensibilisieren, ist jetzt wieder ein Schwerpunkt der Verkehrssicherheitsberater aus dem Wuppertaler Polizeipräsidium. Weil die meisten Motorräder mit Saisonkennzeichen fahren, beginnt im April die Saison.

"Im Mittelpunkt steht der Kopf, den wollen wir erreichen", sagt Verkehrssicherheitsberater Dieter Moors. Das ist durchaus doppeldeutig gemeint, denn zum einen muss der Kopf stets durch den geeigneten Helm geschützt sein, zum anderen müssen die präventiven Maßnahmen die Biker auch erreichen, müssen von ihnen umgesetzt werden und bei jeder Fahrt präsent sein.

"Es fängt bei der richtigen Schutzkleidung an", sagt Dieter Moors, "die sollte selbst bei der kürzesten Fahrt angezogen werden." Auch Fahr- und Sicherheitstrainings, wie sie der ADAC, die Verkehrswacht, Fahrschulen und private Trainer anbieten, hält der Experte von der Polizei für sehr sinnvoll. Die Polizei selbst bietet mit ihren geführten Touren durch das Bergische Land und das Oberbergische ebenfalls Trainings für Motorradfahrer an. "Dabei hält die Gruppe oft an, wir machen die Teilnehmer auf bestimmte Gefahren wie zum Beispiel unterschiedlichen Fahrbahnbelag aufmerksam", erläutert Moors. Auch wird vorgeführt, wie wichtig gut sichtbare Schutzkleidung ist, zum Beispiel in Form eines signalgelben Motorradhelms oder einer gelben Warnweste. "Wir lassen zwei Biker auf uns zufahren, der eine trägt unauffällige Schutzkleidung, der andere Signalfarben; wer das selbst gesehen hat, vergisst es nicht so schnell", sagt der Sicherheitsberater der Polizei.

Die kostenlosen Touren werden von erfahrenen Polizeibeamten, aber auch von Teilnehmern der vorausgegangenen Präventionskurse unter dem Motto "Am Limit lenkt der Zufall" geleitet.

Zum Saisonauftakt bieten die Verkehrssicherheitsberater der Polizei am Sonntag, 26. April, auf dem Parkplatz Müngsten an der Landstraße 74 wieder einige Vorführungen, die selbst erfahrene Biker noch beeindrucken können. Aber auch das Gespräch von Biker zu Biker ist bei dieser Veranstaltung ein wichtiger Aspekt.

Bei den Zweiradfahrern, die in Unfälle verwickelt sind, ist die Gruppe der 40- bis 50-Jährigen besonders stark vertreten. Solchen Wiedereinsteigern, deren Führerscheinprüfung oft schon länger zurückliegt, empfiehlt die Polizei dringend ein Fahr- und Sicherheitstraining, nicht nur, weil sich die Motorräder in den letzten Jahren sehr verändert haben.

Neue Technik, neue Materialien, davon profitieren auch die Frauen, die verstärkt unter den Zweiradfahrern zu finden sind. "Wie auch bei den Männern ist die Wahl des passenden Motorrads wichtig", sagt Dieter Moors.

(aki)
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