Solingen Polizei bleibt Tätern auf der Spur

Solingen · Solingen gehört zu den sichersten Städten in Deutschland. Aber es gibt Fälle, die nicht aufgeklärt sind. Neumarkt-Mord, Brandstiftungen in Wald und der Sparkassenüberfall Weyerstraße: Die Polizei behält die Taten im Auge.

Wie jedes Jahr wird das auch für Solingen zuständige Polizeipräsidium im Januar die aktuelle Kriminalitätsstatistik vorlegen. In den zurückliegenden Jahren gehörte Solingen stets zu den sichersten Großstädten in Deutschland. Dennoch gibt es auch in der Klingenstadt ungelöste Fälle, die die Fahnder von Polizei und Staatsanwaltschaft beschäftigen. "Wenn es neue Ermittlungsansätze gibt, wird erneut an den Fällen gearbeitet", sagt Heribert Kaune-Gebhardt, der bei der Wuppertaler Staatsanwaltschaft mit der Klärung von Kapitalverbrechen befasst ist.

 Da die Polizei beim Sparkassen-Überfall an der Weyerstraße zunächst von einer Geiselnahme ausging, sperrte sie die Filiale am Abend des 1. Dezember weiträumig ab. Der Täter konnte ohne Beute fliehen.

Da die Polizei beim Sparkassen-Überfall an der Weyerstraße zunächst von einer Geiselnahme ausging, sperrte sie die Filiale am Abend des 1. Dezember weiträumig ab. Der Täter konnte ohne Beute fliehen.

Foto: Boris Schmidt

Neumarkt-Mord Am 30. März 2010 wurde die Leiche der 63-jährigen ehemaligen Lehrerin Monika Byrne-Weesbach in deren Wohnung über der Kneipe "Em Kotten" am Neumarkt gefunden. Was zunächst wie ein gewöhnlicher Todesfall aussah, entwickelte sich Wochen später zu einem der spektakulärsten Verbrechen der zurückliegenden Jahre in Solingen — und ist bis heute ungeklärt.

Ein Bekannter der Toten brachte die Polizei Tage nach dem Verbrechen auf die Spur. Der Mann hatte eine SMS erhalten, in der behauptet wurde, Monika Byrne-Weesbach sei ungebracht worden. Eine nachträgliche Obduktion bestätigte den Verdacht, wobei die Ermittler die exakten Umstände der Tat geheim hielten, da es sich um Täterwissen handelt.

Doch bis heute ist der Täter nicht gefunden. Zwischenzeitlich vermuteten die Fahnder den Mörder im Obdachlosen-Milieu, da sich das Opfer häufig um Personen ohne Wohnung gekümmert hatte. Doch dieser Ansatz brachte am Ende genauso wenig wie die Präsentation des Falles in zwei TV-Sendungen und eine Handzettelaktion, mit der die Bevölkerung um Mithilfe gebeten wurde. Unklar ist bis heute auch der Verbleib von Schmuck der Ermordeten.

Brandstiftungen Rätsel gibt weiterhin auch eine Serie von Brandstiftungen auf. Vor allem im September und Oktober 2011 steckten Unbekannte Container und Autos an. Räumlicher Schwerpunkt der Brandstiftungen Wald. Dort — sowie am Mangenberg — hatte es bereits in den Monaten zuvor zahlreiche Fälle gegeben. Die Polizei reagierte auf die Zündeleien mit einer verstärkten Präsenz. "In solchen Fällen mit verstärkten Streifenfahrten", sagte eine Polizeisprecherin auf Anfrage. Tatsächlich zeigte die Maßnahme Erfolg. Es kam zu keinen weiteren Brandstiftungen. Die Täter konnten aber bisher nicht gefunden werden. "Wir gehen davon aus, dass es sich um unterschiedliche Täter handelt", so die Polizeisprecherin.

Banküberfall Unbekannt ist auch weiterhin der Mann, der am 1. Dezember 2011 die Sparkassen-Filiale an der Weyerstraße überfiel. Kurz nach 18 Uhr war der Täter in die Sparkasse gelangt, wobei bis heute nicht feststeht, wie er sich nach Schalterschluss Zutritt zu dem Gebäude verschaffte.

Mit vorgehaltener Waffe zwang er zwei Angestellte, ihn in den Tresorraum zu begleiten. Dort konnte der Täter keine Beute machen, da die Angestellten die Bankfächer nicht öffnen konnten. Die Polizei ging zunächst von einer Geiselnahme aus. Später stellte sich heraus, dass die beiden Angestellten sich über Stunden in einer Art Angststarre in dem Tresorraum versteckt gehalten hatten. Dem Täter war es währenddessen gelungen, ohne Beute zu fliehen. Zuletzt prüfte die Kripo, ob er auch für Überfälle auf Tankstellen verantwortlich ist.

(RP)
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