Solingen Polizei: 44 000 Waffen im Städtedreieck

Solingen · Pistolen und Gewehre wurden jetzt im Nationalen Waffenregister erfasst. Das erhöht die Sicherheit für die Beamten in der Region..

Das Polizeipräsidium Wuppertal hat seine Aufgabe bereits erfüllt. Zum Jahreswechsel meldeten Sachgebietsleiter Peter Schier und seine Mitarbeiter dem neuen "Nationalen Waffenregister", das in Köln geführt wird, die aktuellen Zahlen zum Waffenbesitz im Bergischen Städtedreieck. Jetzt ist in Köln bekannt: In Remscheid, Wuppertal und Solingen sind rund 44 000 Kurz- und Langwaffen sowie rund 8500 Waffenbesitzkarten registriert.

Darüber hinaus gibt es 2600 sogenannte kleine Waffenscheine, die ihre Inhaber zum Besitz beispielsweise von Gaspistolen berechtigen. In diesem Verwaltungsakt sieht Peter Schier viele Vorteile für die polizeiliche Arbeit: "Das Register erleichtert uns die Eigensicherung bei Einsätzen", erläutert Schier.

Nach der europäischen Waffenrichtlinie sind alle Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet, bis Ende 2014 ein computergestütztes Waffenregister auf nationaler Ebene zu schaffen und auf dem aktuellen Stand zu halten. Alle zuständigen Behörden sollen Zugang zu den gespeicherten Daten haben. So kann schnell geklärt werden, wer Besitzer einer Schusswaffe ist, seit wann er sie besitzt und wo oder von wem sie gekauft wurde.

"So können wir vor jedem Einsatz schnell feststellen, ob ein Verdächtiger im Besitz einer Waffe ist", erläutert Schier. Mehr noch: Hat ein Besitzer seine Waffe am alten Wohnort gemeldet, nach Umzug am neuen aber nicht, kann die Polizei auch das feststellen. Rund 18 000 sogenannte Kurzwaffen und 16 000 Langwaffen sind beim Polizeipräsidium Wuppertal zurzeit gemeldet. Zu den Kurzwaffen gehören Pistolen und Revolver, zu den Langwaffen Gewehre. Rund 2000 der Inhaber sind Jäger, 1700 sind Sportschützen.

Mit weiteren 1400 Waffenbesitzern handele es sich "in einer nicht unerheblichen Anzahl" um Erben, erläutert Schier. Für sie gelten ganz besondere Regeln, denn sie selbst haben keine Waffenbesitzkarte. Wollen sie die geerbte Waffe behalten und nicht zu Jagd- oder Sportzwecken benutzen, müssen sie sie von Fachleuten entwerten lassen und dürfen keine Munition besitzen. Wer eine Waffe erbt und nicht weiß, was er damit anstellen soll, sollte die Polizei um Rat fragen, sagt Schier. Dabei ist es allerdings wenig ratsam, die Waffe durch den Stadtverkehr zu einer Polizeidienststelle zu bringen. Auch für den Transport einer noch schussfähigen Waffe gelten strenge Auflagen. "Besser ist es, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen und die Waffe abholen zu lassen", rät Schier.

So wurden im vergangenen Jahr denn auch 845 Waffen zurückgegeben. "Häufig sind das Erben, die sich nicht noch die erforderlichen Tresore oder Waffenschränke anschaffen wollen", erläutert der Sachgebietsleiter. Die jüngsten Amokläufe hatten offenbar keinen Einfluss auf die Zahl der zurückgegebenen Waffen, im Gegenteil: Im Jahr 2011 wurden noch 924 Pistolen, Revolver und Gewehre zurückgegeben, das sind 79 weniger als im vergangenen Jahr. Auch die Zahl der gemeldeten Waffen und der Waffenbesitzkarten hat sich nach den Amokläufen nicht verändert, sie stagniert im Bergischen Städtedreick.

(RP/rl)
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