Solingen Politik versenkt das Birkerbad endgültig
Solingen · Nach dem Bäder-Workshop kommt die Verwaltung nun einer Forderung der Politik nach, das Birkerbad endgültig zu schließen und technisch außer Betrieb zu nehmen. Kommenden Dienstag, 24. April, wird zunächst im Sportausschuss ein entsprechender Beschluss dazu erwartet. Beteiligungsausschuss (10. Mai), die Bezirksvertretung Mitte (21. Juni) und letztlich der Stadtrat (5. Juli) sind darüber hinaus in das Verfahren mit eingebunden.
Nach der technischen Außerbetriebnahme spätestens nach dem Ratsbeschluss ist jedoch nicht auszuschließen, dass durch die Absenkung der Raumtemperatur und der deutlichen Verringerung der Raumfeuchtigkeit Veränderungen am Baukörper entstehen. Risse und Abplatzungen, insbesondere im Beckenbereich des Birkerbades, könnten sichtbar werden. "Mit diesen bauphysikalischen Folgen muss man rechnen, sie müssen aber nicht eintreten", sagt Ernst Schneider, Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft Solingen (BSG) und der Solinger Bädergesellschaft. Beim geschlossenen Hallenbad an der Sauerbreystraße in Ohligs seien bislang keine solcher Schäden aufgetreten.
Seit 25. Juli 2011 dicht
Der formelle Schließungsbeschluss ist notwendig, obwohl das Birkerbad seit dem 25. Juli vergangenen Jahres bereits dicht ist. Allerdings wurde es zunächst noch betriebsbereit gehalten. Das Schul- und Vereinsschwimmen geht seit dem 7. September 2011 komplett im Klingenbad über die Bühne, und als Mitte Oktober klar war, dass im Klingenbad alles reibungslos läuft, wurde im Birkerbad die Wassertemperatur des Beckens und die Raumtemperatur des Gebäudes abgesenkt, um Kosten zu sparen. Die Warmwasseraufbereitung wurde zudem vollständig abgestellt.
Die Bädergesellschaft rechnet jetzt damit, dass nach der technischen Außerbetriebnahme des Birkerbades nur noch 83 000 Euro an Betriebskosten anfallen — rund 289 000 Euro weniger als bisher. 2013 wird mit einem Betriebskostenbetrag von 47 550 Euro geplant.
Von daher stellt sich weiter die Frage, wie das Bad inklusive Gelände künftig genutzt wird. "Dafür braucht es jetzt endlich ein Konzept vonseiten der Verwaltung", fordert der Vorsitzende des Sportausschusses und der SPD-Ratsfraktion, Ernst Lauterjung. Schließlich handele es sich um ein "wertvolles Grundstück".
Mit Blick auf die Vermarktung des Birkerbades weiß BSG-Geschäftsführer Ernst Schneider allerdings: "Da muss jemand mit Geld draufspringen." Einfach das Hallenbad abreißen und das Grundstück vermarkten gehe wegen des Denkmalschutzes nicht. Das gelte auch für das Hallenbad Ohligs. "Wir sind deshalb auch bestrebt, eine Nachnutzung für das Birkerbad zu finden, bei der die nach wie vor bereitstehenden Fördermittel in Höhe von 3,3 Millionen Euro eingesetzt werden können", sagt Ernst Schneider.