Solingen Pleiten: 130 Millionen Euro Schaden

Solingen · In Solingen ist für das laufende Jahr wieder mit einem Anstieg der Zahl wirtschaftsaktiver Unternehmen zu rechnen. 1500 Neugründungen werden 2011 rund 1400 Abmeldungen gegenüberstehen. Unter dem Strich also ein positiver Saldo von etwa 100 Selbstständigen mehr in der Klingenstadt am Ende des Jahres. "Nach den negativen Vorzeichen zur Mitte des Jahres mit einem Saldo von minus 20 hat sich hier augenscheinlich einiges getan", berichtet der Geschäftsführer der Creditreform KG, Achim Kirchner.

 Creditreform-Geschäftsführer Achim Kirschner.

Creditreform-Geschäftsführer Achim Kirschner.

Foto: mak (Archiv)

Die Wirtschaftsauskunftei von der Kuller Straße stellt traditionell zur Jahresmitte und zum Jahresende die Unternehmensentwicklung in der Region Solingen, Remscheid und Leverkusen insgesamt vor, insbesondere unter Berücksichtigung der Unternehmensneugründungen und Insolvenzen. Vor allem bei Dienstleistern verzeichnet Creditreform verstärkt Neugründungen von Unternehmen, fast jeder zweite neue Betrieb (47 Prozent) entfällt auf diesen Bereich. Der Handel (24 Prozent) sowie der Bau und die Industrie stellen 15 beziehungsweise 14 Prozent der Neugründungen.

Für die Gesamtregion erwartet Creditreform bis zum Jahresende 6700 Neuanmeldungen und knapp 5700 Gewerbeabmeldungen. Unter dem Strich knapp 1000 Selbstständige mehr.

Mehr "stille Pleiten"

Unter die Lupe genommen hat Creditreform auch die Zahl der Pleiten im bisherigen Jahresverlauf. Nicht nur die der amtlichen Insolvenzstatistik, sondern auch Unternehmenszusammenbrüche durch stille Liquidation oder durch Abgabe der eidesstattlichen Versicherung – früher Offenbarungseid.

Für den Zeitraum Januar bis Mitte November sind 277 Insolvenzverfahren (Vorjahr 336) verzeichnet. Zusätzlich sind bisher 975 "nicht-öffentliche" Pleiten (Vorjahr 899) festzustellen, zusammen also 1252 Pleiten, die die Wirtschaft in der untersuchten Region belasten. "Im Vergleich zum Vorjahr hat die Zahl der stillen Pleiten um 8,5 Prozent zugenommen. Dagegen ist die Zahl der öffentlichen Firmenzusammenbrüche, die durch die Insolvenz des Unternehmens dokumentiert werden, im gleichen Zeitraum um 17,6 Prozent zurückgegangen", erklärt Achim Kirchner.

Die relativ meisten Unternehmen der Region ereilt die Pleite im Alter von drei bis vier Jahren. Fünf- bis zehnjährige Firmen erweisen sich unverändert als stabiler, wenn auch immer noch überdurchschnittlich anfällig für Pleiten. "Erst ab dem zehnten Jahr nach Gründung verbessern sich die Überlebenschancen merklich", stellt die Creditreform fest.

Allein bei den Firmeninsolvenzen ist in der Region ein Schaden von etwa 130 Millionen Euro entstanden – ohne die Schäden, die die sogenannten "nichtöffentlichen Pleiten" verursacht haben, die durch die Zahlungsunfähigkeit des Unternehmers dokumentiert wurden. Kirschner: "Hier dürften in diesem Jahr noch einmal gut 50 Millionen Euro hinzukommen."

(RP)
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