Solingen Platz für 600 000 Kleidungsstücke

Solingen · Mit der offiziellen Inbetriebnahme des neuen automatischen Hängelagers hat das Spezialversandhaus Walbusch seinen siebten Bauabschnitt realisiert. Investiert wurden im Industriegebiet Scheuren an der Martinstraße über elf Millionen Euro.

Wie von Geisterhand bewegen sich die auf Bügeln aufgehängten Hosen, Sakkos und Jacken durch die große Halle. Doch Geisterhand ist nicht im Spiel, vielmehr eine ausgefeilte computergesteuerte Technik. Alles läuft automatisch, und aus dem angrenzenden Lager wird die Ware bis zu jenem Punkt gesteuert, wo sie von fleißigen Händen in Kartons verpackt auf den Weg zum Kunden gebracht wird. Gestern stellte das Spezialversandhaus Walbusch an der Martinstraße, Spezialist für bequeme Herrenmode, geladenen Gästen das neue automatische Hängelager vor. Es schließt sich über einen Verbindungstunnel an das bisherige manuelle Lager an. Eingelagert werden können dort nun bis zu 600 000 Bekleidungsstücke. Das entspricht der Verdoppelung der Kapazität. "Nur durch hängende Lagerung, also Einlagerung auf dem Bügel wie im Kleiderschrank, wird unsere Ware so schonend und pfleglich behandelt, wie es ihrem hochwertigen Charakter entspricht, erklärte Christian Busch, neben Dr. Bert Hentschel Geschäftsführer des Familienunternehmens.

Drei Jahre vergingen bis zur offiziellen Inbetriebnahme des neuen Hängelagers – der siebte Bauabschnitt des in den vergangenen Jahren stetig wachsenden Unternehmens. Schon in der Genehmigungsphase hat Walbusch die Anwohner mit eingebunden, zusätzlich wurde auch ein sechsstelliger Betrag investiert, um das Gebäude bis zu acht Meter tief in den Boden zu setzen. "Das war unser Beitrag, das neue Gebäude der Umgebung anzupassen", so Christian Busch.

Insgesamt mehr als elf Millionen Euro wurden in das Neubauprojekt investiert. "Unsere erheblichen Investitionen sind nur dadurch möglich, dass wir seit Jahren erfolgreich am Markt operieren und zugleich auf der Kostenseite mit Augenmaß und als vorsichtige Kaufleute agieren", erklärt Thomas Busch. Er ist Hauptgesellschafter und Vorsitzender des Beirats des mittelständischen Unternehmens. In einer kurzen Begrüßungsrede erinnerte er an die Anfänge des Unternehmens als damals noch klassischem Katalogversender mit nur einer Marke. "Heute leben wir in einer anderen Welt. Walbusch vertreibt vier Marken und erwirtschaftet dieses Jahr einen Umsatz von 331 Millionen Euro", so Thomas Busch. Pro Tag würden durchschnittlich 12 500 Pakete an die Kunden versendet, insgesamt werden 950 Mitarbeiter beschäftigt.

Für Oberbürgermeister Norbert Feith ist das expandierende Unternehmen aus dem Industriegebiet Scheuren vergleichbar mit dem guten Ruf, den sich Solingen durch Messer und Scheren erworben hat. Mit Blick auf die gescheiterte Flächenvergabe an Johnson Controls hat der Verwaltungschef indes die Sorge vor einer restriktiven Politik des Landes bei der Ausweisung von Gewerbeflächen. "Hier werden wir kämpfen müssen, wir müssen unseren Unternehmen Erweiterungsmöglichkeiten geben und ihnen zur Seite stehen, wenn sie investieren", erklärte Feith. Niemand wolle, dass aus Solingen eine Schlafstadt wird. Vielmehr müsse die Stadt Arbeitsplätze bieten.

(RP)
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