Solingen Platz für 200 Flüchtlinge im Finanzamt

Solingen · Zum 1. August wird das leerstehende Gebäude für maximal sechs Monate vom Land als Notunterkunft genutzt.

So viele Flüchtlinge mussten die Städte 2014 neu aufnehmen
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Foto: dpa, jst fdt

Der Tatsache, dass nur wenige Menschen Interesse an der Informationsveranstaltung zur Unterbringung von Flüchtlingen im alten Finanzamt an der Goerdelerstraße hatten, konnte Norbert Feith durchaus etwas Positives abgewinnen: "Die Menschen, die sich verantwortlich fühlen, sind gekommen. Für die anderen ist das Thema offenbar kein Grund zur Aufregung", sagte der Oberbürgermeister gestern Abend bei seiner Begrüßung im Konzertsaal. Gekommen waren neben Feith und Dezernent Robert Krumbein der Düsseldorfer Regierungsvizepräsident Roland Schlapka und Sasche Korte von der Organisation European Homecare, die landesweit für die Betreuung der Flüchtlinge verantwortlich ist.

Das alte Finanzamt wird bis zum 1. August so hergerichtet sein, dass es bis zu 200 Flüchtlinge aufnehmen kann. Die Kosten trägt das Land. Zum Beispiel für die Aufstellung von Containern mit Duschen und Toiletten oder die Verpflegung für die Menschen, die in der Regel nur zwei Wochen in der Notunterkunft bleiben werden. Anschließend werden sie auf die Städte in NRW verteilt, wo sie darauf warten, dass über ihren Asylantrag entschieden wird. Aus welchen Ländern die Menschen kommen werden, ob es sich um Familien, Jugendliche oder Einzelpersonen handelt, kann jetzt noch niemand sagen.

Bereits im vergangenen Jahr hatte das Land in Solingen ein Notaufnahmelager eingerichtet und dazu die Gräfrather Jugendherberge genutzt. Auch hier waren die Mitarbeiter von European Homecare verantwortlich, zum Beispiel, dass den Menschen ein strukturierter Tagesablauf geboten wird mit Sport oder Angeboten für Frauen und Kinder. Wie schon in Gräfrath, wo es keinerlei Zwischenfälle gegeben hatte, wird auch an der Goerdelerstraße ein Sicherheitsdienst rund um die Uhr vor Ort sein. Dessen Mitarbeiter werden nach den Vorfällen, die es in anderen Städten gegeben hatte, inzwischen strenger überprüft. Auch ist es den Firmen nicht mehr erlaubt, Subunternehmen zu beschäftigen.

Die Sanitärcontainer, die im Hof des Gebäudes aufgestellt werden, können nach Auszug der Flüchtlinge wieder abgebaut werden, für jeweils zehn Bewohner gibt es eine Dusche und eine Toilette. Im Gebäude selbst werden die ehemaligen Büros als Wohn- und Schlafräume für die Flüchtlinge ausgestattet, auch diese Kosten übernimmt komplett das Land.

Kosten für Flüchtlinge: Die wichtigsten Antworten
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Foto: dpa, rwe lof

"In der Regel bleiben die Menschen in den Notunterkünften, wenngleich sie das Haus natürlich jederzeit verlassen dürfen", sagte Roland Schlapka. Ähnlich wie schon in Gräfrath dürfte es schwierig sein, zum Beispiel erste Sprachkurse anzubieten, weil die Flüchtlinge ja nur kurz in Solingen bleiben werden. Dennoch sind Menschen, die etwas tun wollen, willkommen. Derzeit leben in der Klingenstadt 1400 Flüchtlinge. Wie sich die Zahl entwickeln wird, kann angesichts der zahlreichen Kriege und Krisen in der Welt niemand sagen.

(RP)
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